Als ich in der Schubkarre Holz für den Kamin hole, setze ich Balu auf der „Leertour“ auch mal hinein. Das gefällt ihm aber nicht. Schwups ist er über den Rand nach draußen gehüpft.
Wir werden weiter üben!
Es ist unglaublich, was man in einer Woche so alles machen und lernen kann. Ich staune selbst, wie viel ich geschrieben habe.
Aber man erkennt, dass tatsächlich die Grundlagen für einen problemlosen Umgang in der ersten Zeit zu Hause gelegt werden.
Ja, und wie war das mit den ersten Hüpfern auf das Sofa oder Bett?
Wie mit dem Anknabbern von Gardinen oder Stuhlbeinen?
Balu ist sehr sensibel. Zu meinem Erstaunen reichte es, wenn ich ihn ansprach und leise sagte, nein das sollst du nicht, wenn er an etwas zog oder knabberte. Er ließ bisher sofort los.
Nur das niedrige Bett, das Schlafsofa, hatte es ihm angetan. Voller Begeisterung sprang er immer wieder da hinauf.
Ich ermahnte ihn vorsichtig, doch da reichte es mit Sanftheit nicht, er versuchte es wieder. Da wischte ich ihn abrupt von der Fläche, so dass er beiseite flog.
Das war einleuchtend genug. Ein weiteres „Nein“ reichte.
Wichtig ist, einen Welpen nicht zu überfordern, doch wichtig ist auch, ihn zu fordern. Alles nach Maß, und das sollte man nach Gefühl machen.
Da ich nur eine kurze Woche Urlaub für Balu habe, ist nun mein Mann dran, sich um den Kleinen zu kümmern.
Morgens spiele ich mit ihm, bis mein Mann bereit ist, und ich zur Arbeit fahren kann.
Er tobt mit ihn noch eine Weile herum, bis er müde wird und lässt ihn dann in Ruhe.
B. Schröder legt sich dann irgendwo hin und schläft. Ab und zu taucht er im Büro auf, um zu sehen, dass noch alle da sind. Dann legt er sich wieder schlafen.
Jede Stunde geht mein Mann nachschauen und lockt ihn nach draußen, damit er sein Geschäft erledigen kann. Das klappt auch immer prompt.
Bis jetzt hat er noch kein Häufchen in die Wohnung gelegt.
Gegen Mittag wird er dann mobil und will beschäftigt werden.
Dann komme auch ich nach Hause, und die Freude ist riesengroß.
Im Wechsel hantiere ich in der Mittagspause mit Kochtöpfen und Spielzeug für Balu.
Irgendwie geht es, bis ich wieder zur Arbeit und das Haus verlassen muss.
Wenn mein Mann wegfahren muss, nimmt er Schröder mit. Wenn Besuch im Büro da ist, bei dem man keinen kleinen Hund brauchen kann, sperrt er Schröder für 10-15 Minuten auch schon mal nach draußen in den Garten.
Da er diesen nun schon gut kennt, fühlt er sich dort wohl, wandert umher oder legt sich irgendwo hin und beobachtet die Umwelt.
So lernt der Kleine nach und nach, dass er auch mal für kurze Zeit ganz alleine gelassen wird.
Da es seine gewohnte Umgebung ist, ist das kein Problem, wie man sieht.
Abends komme ich dann nach Hause und werde stürmisch begrüßt.
Balu weicht mir dann nicht mehr von den Fersen, und wir machen gemeinsam Spielchen und auch einen kleinen Spaziergang, auf dem wir ab und zu andere Leute mit Hunden treffen.
Das Anbellen wird schon immer weniger, da er merkt, dass die anderen Hunde gar kein so großes Interesse an ihm zeigen. Mit Hunden seiner Größe versucht er dagegen schon mal ein Spielchen.
Wieder zurück, gehen wir noch mal die Pferde füttern. Dabei geht er brav an der Leine, und ich binde ihn an der Wiese angekommen, an einen Pfahl oder Baum, damit er uns zuschauen kann. Es wird von Tag zu Tag besser. Er maunzt nur noch wenig.
Wenn er still ist, gehe ich wieder zu ihm. So lernt er, dass ich nur komme, und es weitergeht, wenn er still ist.
Nach dem Füttern wird dann noch mal eine Runde getobt, und dann ist Schlafenszeit.
So läuft unser Tag ab.
Balu hat jetzt schon 2 Nächte hintereinander durchgeschlafen.
Es geht alles einen guten Weg, hoffe ich, doch Rückfälle sind nicht ausgeschlossen.
In 3 Tagen wird Balu 11 Wochen alt.
Er hat bisher noch weitere Übungen gelernt. Er kann sich schon gut auf dem Boden rollen und robben, kann eine Acht um meine gespreizten Füße laufen und beim Geradegehen im Slalom um meine Beine gehen.
Auch der Twist, das Drehen um sich selbst ist kein Problem. Ein Sprung über mein Bein wird auch locker gemacht.
Eine Kiste und eine Bank dienen dazu, Balu das Kommando „Steh“ beizubringen.
Ich halte eine Hand vor seine Nase, wenn er am Rand des „Hindernisses“, das er erklommen hat, steht. So bleibt er ruhig stehen und bekommt seine Leckerchen.
Wieder einmal spielerisch etwas Neues gelernt.
Man muss es nur alles fleißig wiederholen. 100 mal gemacht, dann könnte es zuverlässig klappen.
Pfiffig ist das kleine Kerlchen wirklich. Wenn ich am Boden mit ihm spiele und das Spielzeug um mich herumziehe, dann kann es passieren, dass er gezielt stehen bleibt und wartet, bis das Spielzeug wieder „vorbei“ kommt und schnappt dann zu.
Ich beobachte auch, dass, wenn ich im Hocken oder Stehen spiele, er vor mir wartet, wenn ich das Spielzeug um mich herumziehe, um dann blitzschnell durch meine Beine hindurch das vorbeigezogene Spielzeug zu packen.
Um ihn rund um mich zu bewegen, muss ich mir was einfallen lassen.
Ich fühle mich bei Balus Verhalten stark an die Reaktionen seines Ururgroßvaters Yogi erinnert. Wenn ich mit diesem an der Schafherde hüten ging, dann hielt er es für überflüssig, wie die anderen Hunde ständig an der Herde in der Pfurche hin und her zu laufen, um die Schafe an ihrem Platz zu halten.
Er startete nur dann von alleine los, wenn sich ein Schaf aus der Herde entfernen wollte, bzw. die gesetzte Grenze, die Furche überquerte oder überqueren wollte.
Dieses gezielte Einsetzen seiner Kraft hatte damals den Prüfer, der die Prüfung für meinen Briard als Herdengebrauchshund abnahm, schon sehr begeistert.
Ein Hund, der mitdenkt ist sehr wertvoll.
Ich habe fast den Eindruck, dass Balu da wohl was geerbt haben könnte......
Denn trotz seines Spieltriebs ist er von seiner Veranlagung her ein ruhiger, ausgeglichener Vertreter, so wie auch sein Vater.
Mein Mann ist da allerdings manchmal anderer Meinung. Denn als ich neulich mittags nach Hause kam, meinte er, ich solle mal in sein Büro schauen.
Dort sah es aus wie ein Schlachtfeld, alles voller Papierfetzen!
Nun, diese Zeitungen brauchte mein Mann nun nicht mehr zu lesen! Die Zeit hatte er gespart!
Immerhin waren noch alle Strom- und Telefon-, sowie die vielen diversen Computerkabel noch heil geblieben! Mal sehen, wie lange noch! Ich warte eigentlich auf den ersten abgestürzten Computer!
Da man ja auch die Toilette nicht ohne einen Welpen im Schlepptau aufsuchen kann, hatte Balu erst mal ausprobiert, wie lang sich wohl eine Toilettenrolle ausrollen lässt. Mit stolz erhobenem Schwänzchen, das Papierende im Maul, raste er durch die Wohnung davon. Ich konnte nur schnell ein Ende abreißen, bevor die ganze Papierrolle in der Wohnung verteilt war.
Dann entdeckte er seine Vorliebe für die Toilettenbürste, die er immer wieder begeistert aus seiner Aufhängung herauskratzt und dann stolz durch die Wohnung trägt!
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