T07

Kapitel 7.0.

  • Feuchter März für Schröder


Der März begann für Balu S. recht feucht.

Bei dem Anruf meines Mannes blieb mir vor Schreck fast das Herz stehen, als dieser sagte:

„Schröder wäre eben beinahe ertrunken.“

Folgendes hatte sich ereignet:

Beim Spaziergang am Rhein, der mal wieder Hochwasser führte, fand Balu die Enten, die auf den angeschwemmten Hölzern und diversem Unrat saßen, was alles an einen Bootssteg angeschwemmt war, sehr interessant und sauste im vollen Galopp auf diese zu.

Für ihn wirkten die nebeneinanderliegenden Hölzer und weiteres Geäst sicherlich wie fester Erdboden. Doch als er auf diese Fläche aufsprang, versank er mitsamt dem schwankenden Untergrund im Wasser des Rheins.

Der Schreck war groß, für Herrchen genauso wie für seinen Hund.

Balu S. versuchte erst mal wieder an die Oberfläche zu gelangen und schwamm dann, verzweifelt um Luft kämpfend, weiter auf den Rhein hinaus.

Herrchen brüllte nun erschrocken aus vollster Brust nach ihm, um Balu S. klar zu machen, wo sich er selbst und damit das rettende Ufer befand.

Es dauerte einen Moment, bis Balu S. ihn endlich wahr nahm und nun Kurs aufs Ufer nahm. Dabei hatte er gegen die starke Strömung des Rheins schon mächtig zu kämpfen.

Ein nicht nur nasser, sondern auch ekelhaft schmutziger Wäller entstieg dem Fluss, und nun musste der Spaziergang doch noch etwas ausgedehnt werden, damit sich der nasse Kerl etwas trocken laufen konnte.

Zum Glück waren alle mit dem Schrecken davongekommen.

Als ich abends nach Hause kam, war unser selbstreinigender  Wäller wieder wunderbar sauber. 

Das  monatliche Wäller Treffen in Limburg war auch wieder ein Spaß für alle. Balu S. konnte wieder mit Schwester Bernice, Bruder Brösel und Mutter Jadie ausgiebig herumtoben. Mit von der Partie waren auch Hunde anderer Rassen, so dass es  beim Spaziergang ein lustiges buntes Bild abgab.

Zurück auf dem Übungsplatz bauten wir dann noch einen kleinen Slalom, einen Reifensprung und 4 Hürden auf. Wer Lust dazu hatte, machte mit seinem Hund diesen kleinen Parcours mit.

Ich übte, nachdem ich mit Balu S. erst mal gemeinsam über die Hürden gehüpft bin, den Hund wie beim Agility-Lauf vor den ersten Hindernissen abzusetzen, dann selbst weiterzugehen und ihn schließlich über die Hürden zu mir zu rufen, um dann den Rest des Parcours mit ihm weiterzulaufen. Es klappte super.

Britta besitzt auch einen Weitsprung, der sich aus 4 Hürden zusammensetzt, die nach und nach höher werden. So muss der Hund nicht nur weit, sondern auch hoch springen.

Ich probierte das mit Balu S. aus, und er flog leicht wie eine Feder drüber.

Da ich ihm ja schon beigebracht hatte, mit dem Kommando „Ans Bein“, bzw. beim Pferd „Ans Pferd“ auf der rechten Seite zu gehen, war das auch kein Problem, ihn von jeder Seite aus über diesen Sprung zu führen.

Da ich das aber bisher noch nie gemacht hatte, freute ich mich, dass es nach den Übungen im Haus nun auch bei Sprüngen im Freien so gut funktionierte.

Ich entdeckte noch eine bunte Tonne, die ich auch gleich als Hindernis benutzte. Doch auch darüber sprang Balu S. ohne Zögern.

Aber er entdeckte in der Tonne, neugierig, wie er immer ist, verschiedene Handschuhe, die dort für Arbeiten gelagert waren.

Auf einmal sah ich ihn mit einem Handschuh im Maul über die Wiese flitzen, und die ganze Hundemeute begeistert hinterher.

Hui, war das ein Spaß!

Als er seine Beute nach diversen Runden plötzlich verlor, sah Bernice ihre Chance und schnappte sich den Handschuh. Balu S. hatte das aber nicht bemerkt und suchte nun vergebens sein Spielzeug am Boden.
 

Bernice hier mal gezeichnet (von Frau Krake)
Ist sie nicht wunderschön, unser kleinstes Mädchen?


Es ist immer wieder zu lustig, dem Jungvolk zuzuschauen.

Allerdings geht es auch manchmal schon ganz schön deftig zu.

Wenn jemand im Spiel zu grob wird, dann beobachtete ich, dass Balu S. denjenigen auch ganz derb zurechtweisen konnte, der das bei ihm wagte.

Kriegerisch stand er dann, wenn er den anderen zu Boden geworfen hatte, mit stolz erhobener Rute über dem Missetäter. Daran merke ich unter anderem auch, wie sein Selbstbewusstsein immer mehr zunimmt.

Angenehm ist aber, dass er bis jetzt noch niemals von sich aus Streit anfängt.

Er möchte eigentlich mit jedem immer nur spielen.

Selbstbewussten erwachsenen Hunden, die sich dominant zeigen, geht er aus dem Weg, bzw. weicht ängstlich weg. Erst dachte ich, die Größe der Hunde beeindruckt ihn, doch es ist eindeutig deren Verhalten.

Neulich spielte er z.B. mit einer freundlichen großen Pyrenäenhündin ganz intensiv, ohne irgendwie von der Größe beeindruckt zu sein. 

Als wir auf einem ausgedehnten Spaziergang in neuem Terrain wieder mal fremde Hunde trafen, hatten wir leider auch ein unangenehmes Erlebnis. Die erwachsenen Hunde beschauen sich den nun  schon recht großen Junghund immer wieder sehr genau.

Wenn diese sehr selbstbewusst auftreten, wird Balu S. auch schnell unsicher, bzw. ordnet sich schnell unter. Das erkennt man sehr deutlich an seiner Körpersprache, wenn sich die sonst immer freundlich wedelnde Rute senkt, und er seinen Kopf tief nach unten und auch den Nacken seitwärts absenkt. Dazu sprechen seine Augen Bände.

Manchmal sucht er auch bei uns Menschen Schutz.

Er zeigt sich eigentlich bis jetzt immer sehr unterwürfig erwachsenen Hunden gegenüber, und den meisten Hunden reicht sein Verhalten, und sie sind freundlich zu ihm.

Doch nun hatten wir es mit einem Rüden zu tun, der ihn trotz seiner Demutsgeste plötzlich angriff, ihn zu Boden warf und weiter zubiss.(Ich fand später auch ein „Loch“ im Ohr, als ich durch den Schorf darauf aufmerksam wurde.)

Bei diesem Angriff schrie Balu S. wie am Spieß, denn das konnte er gar nicht verstehen. Er flüchtete zu uns, sobald er konnte. (Die Besitzerin des anderen Hundes hatte ihren Hund sofort nach dem Angriff weggerufen und festgehalten.) Eine ganze Weile lief Balu S. noch ganz beeindruckt und maunzend  neben uns her, bis er endlich wieder lockerer wurde, als ich mit ihm „Stöckchen holen“ zu spielen begann.

Nun, die Erfahrung musste er wohl auch machen, dass nicht immer alle Hunde nett sind.

Aber unangenehm ist es dennoch.

Dabei bemüht er sich immer wieder bei jedem Hund, diesen zum Spiel aufzufordern.

Manchmal duckt er sich, wenn uns ein Hund entgegen kommt und startet dann in einem wilden Galopp auf diesen zu. Das sieht immer ganz gefährlich aus.

Manchmal sind die anderen Hunde dann sehr beeindruckt. Doch immer rast er kurz vor dem fremden Hund an diesem vorbei, dreht sich um und läuft dann wedelnd zu ihm hin, um ihn zum Spiel aufzufordern.

Selbst bei den Kleinsten, wir haben z.B. einen kleinen Jack Russel Terrier hier im Dorf, kriecht er förmlich auf dem Boden, um diesen zum Spiel zu animieren.

Das ist immer sehr niedlich anzusehen.

Wir hoffen, dass er sein freundliches Verhalten behält. 

Bei einem anderen Spaziergang trafen wir einen sehr großen Collie, der eine wunderschöne blue-merle Färbung hatte und kurz darauf noch einen Aussie in dieser Fellfarbe. Es war lustig zu sehen, dass sich die Hunde besonders intensiv miteinander beschäftigten. Den Collie fand Balu S. auffallend interessant.

Irgendwie wirkt die gleiche Fellfarbe doch immer sehr anziehend. 

Ich hatte Balu zur Abwechslung mal ein paar kleine „echte“ Knochen gekauft.

Während meines Notdienstes entschied mein Mann, dass diese „stinkenden“ Knochen nichts im Kühlschrank zu suchen hätten und legte sie auf einen hohen Tisch außerhalb des Hauses.

Als er mir das am Abend erzählte, fragte ich nur zurück, ob diese da auch sicher vor dem Hund lägen...

Nun, sie lagen es nicht! Mein Mann sammelte dann noch die vielen Einzelteile der Verpackung zusammen... von den Knochen natürlich keine Spur mehr!

Ich hoffe nur, dass er durch diese Erfahrung nicht das Stehlen gelernt hat.

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