T073

Kapitel 7.3.

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Ostern ist immer ein Fest, was man mit Frühling verbindet, und dieses Jahr haben wir ein traumhaftes Sonnenwetter. Das nutzten wir dann auch, um mit unserem jungen Spund lange Wanderungen zu unternehmen.

Die Eifel ist ja nicht weit weg, und so lernte unser Balu Schröder auch bergiges und zum Teil schroffes Gelände kennen.

Ich hielt manchmal den Atem an, wenn er die steilen Hänge nach seinem Stöckchen hinabsauste und dann zur Abkühlung in den reißenden Fluss planschte.

Doch den größten Schrecken bereitete er uns auf der Burg Eltz.

Wenn er nicht an der Leine gewesen wäre, gäbe es ihn heute wohl nicht mehr.

Mehr Zufall war es, dass ich ihn an die Leine genommen hatte, weil nämlich andere Hunde bei den Besuchern der Burg waren, die auch angeleint waren. Denn normalerweise läuft er immer frei neben uns her.

Wir traten gerade an die Brüstung der Burg heran, um hinabzuschauen, und Balu S. war wohl auch neugierig. Mit einem Satz versuchte er auf die Burgmauer zu springen, die mir bis zu den Schultern ging. Doch, was er nicht wusste, auf der anderen Seite ging es steil viele, viele Meter in die Tiefe!

Geistesgegenwärtig riss ich ihn im Sprung zurück. Seltsamerweise startete er sofort danach ein zweites Mal zum Sprung nach oben und erneut konnte ich ihn rechtzeitig aus der Luft kurz vor der Mauer wieder zu Boden befördern.

Mir blieb fast das Herz stehen und meinem Mann ging es ebenso, als wir einen Blick in die Tiefe warfen. Den Absturz hätte er wohl nicht überlebt.

Wenige Tage vorher hatten wir ihn auf eine kleinere Mauer in einem Park unseres Nachbarort springen lassen, damit er darauf entlang spazieren konnte. Ob es das war, was ihn veranlasst hatte, nun jede Mauer zu erklimmen...?? Oder war es einfach Neugierde? Wer weiß... 

Doch seine Wissbegier erscheint mir auch oft grenzenlos.

Man sagt, Neugierde ist immer ein Zeichen von Intelligenz, und wenn das so ist, dann ist sicherlich seine Intelligenz auch sehr hoch.

Ich stelle immer wieder fest, dass er sehr schnell begreift, was man von ihm will.

So hat er unter anderem jetzt gelernt, Kisten, an denen ich ein Seil befestigt habe, hinter sich her zu ziehen.

Begeistert rast er nun damit durch die ganze Wohnung!

Ich habe ihm jetzt auch eine Leiter gebaut, und wir üben nun, dass er diese hoch und runterklettern kann. Ich finde es sehr nützlich, wenn ein Hund das kann, denn bei Wanderungen im Gebirge gibt es auch Stellen, wo man nur an Leitern hochklettern kann.

Balus Vorgänger beherrschten das auch, und so konnten wir sie immer problemlos mitnehmen.

Auch Wagen ziehen konnten meineHunde, und so legte ich auch Balu zum ersten Mal das Zuggeschirr an. Er fand es witzig und wollte immer in das Leder hineinbeißen. Nachdem er sich daran gewöhnt hatte, legte ich das Zuggestänge über ihn und befestigte es an den Seiten seines Geschirrs. Das fand er nun doch sehr unheimlich, als das Ding klappernd mit ihm mitzog. Doch ganz ruhig ging ich nur einen Schritt mit ihm, und dann kam schon das Kommando Steh und ein Leckerchen. Nachdem wir das eine Weile gemacht hatten, wurde er sicherer, und bald konnten wir mit dem klappernden Ding hinter ihm unsere Runden durch den Garten ziehen, und die Rute wedelte dabei wieder fröhlich über dem Rücken.

Das werden wir noch einige Male wiederholen, bis ich den Wagen dann hinter ihn spanne.

Er wird sicherlich auch ein guter Zughund werden Dann kann er das Wasser für die Pferde zur Koppel ziehen.

Im Moment müssen es die Pferde selber ziehen, doch auch der Hund sollte es können.

Es ist immer gut, wenn die Tiere etwas Praktisches lernen. 

Ja, und mit seiner Ausdauer ist es auch gut bestellt. Selbst, wenn wir so einige Stunden am Tag flott gewandert sind, ist er auf dem Rückweg immer noch zum Spiel bereit und schleppt Stöckchen aller Größen herbei.

Auch, wenn er mit den Pferden gut 3 Stunden im Gelände mitgelaufen ist, schleppt er auf dem Rückweg die dicksten Stöcke mit und will, dass ich sie ihm zum Apportieren wegwerfe.

Manchmal mache ich es auch. Dazu bringt er mir die  Stöcke bis ans Pferd, auf Kommando richtet er sich an meinen Beinen auf und gibt mir den Stock, damit ich ihn wegwerfen kann.

Manchmal erschrickt er auch das Pferd, wenn er plötzlich riesige Zweige aufsammelt und diese raschelnd hinter sich und dem Pferd herzieht.

Doch das Pferd erkennt in der Regel schnell, was los ist.

Neulich kam Balu S. allerdings beim abendlichen Spaziergang, -es war schon fast dunkel und ich führte das Pferd am Seil, - so blitzschnell um eine Kurve hinter uns her gerast, dass sich mein Pferd doch erschrak und plötzlich einen Satz nach vorne machte. Da ich unglücklicherweise gerade in diesem Moment das Pferd von der rechten auf die linke Seite wechseln wollte, war mein Pedro in diesem Moment genau hinter mir und so schupste er mich erschrocken zur Seite, und ich landete auf meinem Allerwertesten, was mir ein paar dicke blaue Flecke einbrachte!

Balu S. sauste begeistert mit Pedro mit, und ich konnte die Beiden dann erst nach ein paar Metern wieder zu mir zurückpfeifen.

Die Zwei bilden wirklich ein tolles Team, und es ist interessant zu sehen, wie sehr sich die Beiden mögen. Balu S. stellt sich z.B. direkt vor den Kopf des Pferdes, bis dieser ihn beschnüffelt und leckt oder leicht knabbert. Er leckt dann auch dem Pferd schon mal über die Nüstern, was dieser aber nicht so mag.

Am lustigsten ist es immer wieder, wenn Pedro zu grasen beginnt und Balu es dann nach einem Moment des Zuschauens auch tut. Er hat beim Grasen nur nicht die Ausdauer wie das Pferd. Nach einer Weile schiebt er sich vor den Pferdekopf, um deutlich zu machen, dass er doch da ist und was passieren sollte.

Vielleicht hält jeder den anderen für einen Artgenossen, wenn auch für einen merkwürdigen....

Wer kann schon ihre Gedanken lesen?

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