|
|
|
|
Kapitel 15.6. im Jahr 2008
|
|
|
|
|
|
Wildverwegen schaut er daher und erinnert mich ein bisschen an einen Wildhund. Doch irgend etwas stimmt nicht mit ihm.
|
|
|
|
|
Bewegungs-Probleme
Wieder einmal wirkt Balu eines Tages körperlich geschafft. Es ist schon seltsam mit diesen Symptomen, die jetzt immer mal wieder unregelmässig zu bestimmten Zeiten auftauchen. Kürzlich erst war ich wieder einmal eine grössere Strecke mit ihm und dem Pferd unterwegs gewesen, und es gab danach keinerlei Probleme. Diesmal bin ich nur eine kleinere Strecke geritten, diese allerdings mit mehr Tempo, und er bekam direkt Probleme am nächsten Tag. Vielleicht ist die Geschwindigkeit das Problem?! Es sieht bei diesen Symptomen wie eine Überanstrengung aus, denn er mag sich am nächsten Tag einfach nicht bewegen. Vielleicht machen seine Gelenke diese schnellen Spurts den Berg hinauf nicht mehr mit, oder ist es nur Muskelkater? Auch ein weiteres Mal kann er morgens nur schwer aufstehen, und das Gehen sieht schmerzhaft aus. Ich habe den Eindruck, er mag gar nicht recht auftreten. Doch die Ballen sind in Ordnung, ich kann sie problemlos abtasten. Die homöopathischen Mittel Rhus tox. und Bryonia, die ich ihm nun stündlich gebe, helfen ihm offensichtlich, die Schmerzen zu nehmen, so dass er sich am nächsten Tag wieder besser bewegen kann. Doch mir wird nur zu deutlich, dass ich Balu voraussichtlich nicht mehr auf so grosse Touren mit dem Pferd mitnehmen kann. Ich muss vermutlich gut überlegen, wie weit und wie schnell ich unterwegs sein will. Mir schwebt aber natürlich auch immer im Hinterkopf herum, dass es vielleicht doch Spätschäden durch den damaligen tiefen Sprung in das Beton-Schwimmbecken sein könnten, die sich eben immer mehr zeigen, je älter Balu wird und natürlich abhängig von seiner körperlichen Belastung sein könnten. Ich bin sehr traurig darüber, dass er mich voraussichtlich nun nicht mehr immer begleiten kann. Ich mag gar nicht daran denken, wie mich dann seine Augen fragend anschauen werden, wenn ich ohne ihn aus dem Haus gehen will: “Was, du willst mich hier lassen?” Jeder Hundefreund kennt das nur zu gut. Denn nicht immer kann man seinen Freund überall hin mitnehmen. Es fällt mir einfach schwer, ohne ihn zu gehen, weil er gewohnt ist, immer dabei zu sein! Doch seine Gesundheit ist wichtiger. Ich hoffe, mit mehr Schonung seine Beschwerden auch mehr eindämmen und begrenzen zu können. Wir möchten ihn schliesslich noch viele Jahre munter und fröhlich bei uns haben!
|
|
|
|
|
Auf unserem beliebten Spaziergang von San Juan de la Rambla an der Küste entlang gibt es immer wieder schöne Foto Motive.
|
|
|
|
|
9. Aug. 2008
Hundeattacken
Heute gingen wir am Abend gemeinsam mit Bekannten, die uns besucht hatten, auf die Strasse vor unserem Haus, um uns von ihnen zu verabschieden. Während wir noch plaudernd vor deren Motorrad stehen, kommt aus dem Nachbargrundstück der kleine gut einjährige Jack-Russel-Terrier Rüde „Benito“ wie ein Blitz heraus geschossen, rast unverzüglich auf Balu zu, der ruhig neben mir steht, und verbeisst sich in seinem Fell. Balu wehrt sich daraufhin sofort und drückt dabei den Kleinen zu Boden, der augenblicklich laut zu kreischen beginnt. Diese Erfahrung war sicherlich neu für ihn. Ich gehe nun ruhig zu Balu und sage ihm mit leisen Worten, dass er den Kleinen loslassen soll und halte Balu danach vorsichtshalber erst mal leicht an seiner Halskrause fest, damit der Kleine wirklich flüchten kann, was dieser auch sofort tut. Seine Besitzer hatten aufgrund von Benitos Geschrei bereits ängstlich um die Ecke geschaut, und Benito raste sofort hilfesuchend zu ihnen. Doch kaum spürte der Kleine den Schutz seiner Besitzer, drehte er sich blitzartig wieder um, um sich erneut wie eine Rakete auf Balu zu stürzen. Wir staunten nur über sein Verhalten. Terrier sind doch unglaubliche Kämpfer! Seine Besitzer versuchten nun allerdings doch, seine Attacken zu verhindern, indem sie immer wieder laut seinen Namen riefen. Er zögerte auch etwas, bremste ab und lief wieder etwas zurück zu seinen Besitzern, um dann aber erneut durchzustarten, um Balu anzugreifen. Dieses Hin- und Her-Geflitze wiederholte sich noch einige Male, doch zum Glück traute er sich nicht mehr ganz an Balu heran. Während dieses Vorganges stand Balu seelenruhig und souverän neben mir, zwar aufmerksam alles beobachtend, doch auf meine vorsorgliche ruhige Ermahnung hin, machte er keinerlei Ansätze, hinter Benito her zu spurten. Es fasziniert mich immer wieder, wie ruhig Balu in solchen Situationen ist, wie schnell er solche Vorgänge einfach abhakt und zur Tagesordnung übergeht. Niemals versucht er, den, der ihn einmal angegriffen hat, auch weiterhin zu bedrohen, zu verfolgen oder sogar anzugreifen. Grundsätzlich ignoriert er viele Hunde, besonders die, die gleich gross oder grösser sind als er sind. Diese respektiert er viel zu sehr. Bei den anderen dagegen weint er oft, weil er sie gerne freundlich begrüssen würde, ich es aber verbiete oder er läuft direkt hin, wenn ich es erlaube. Er scheint immer schnell zu erkennen, ob die anderen Hunde freundlich oder grimmig gesinnt sind. Wenn die anderen knurren oder giftig keifen, dann geht er weg, bzw. macht einen Bogen um sie, wenn es möglich ist. Wenn er aber angegriffen wird, wehrt er sich. Selbst wenn, wie im Fall von „Benito“, dieser wie eine Rakete auf ihn zu rast, bleibt er ruhig stehen und wartet den anderen ab. Dadurch, dass er nicht flüchtet, hat er schon viele Hunde abgeblockt, die, wenn sie das merken, dass er stehen bleibt, plötzlich einige Meter vorher langsamer werden und sich dann langsam verkrümeln. Spätestens nach der ersten Lektion, die ihnen Balu erteilt, wenn er sich wehrt, halten sie Abstand zu ihm, wenn er einfach nur so da steht. Balu strahlt dabei ein enormes Selbstbewusstsein aus.
Dieses Verhalten beobachte ich auch immer wieder, wenn der aggressive schwarze Labrador-Mix “Alicia” unserer Nachbarn, der ab und zu mal hier unbeabsichtigt frei herumläuft, versucht, Balu durch seine Blitzattacke zu erschrecken. Als Alicia -trotz weiblichen Namens ist er ein Rüde- das erste Mal Balu in einer blitzartigen Attacke aus der Ferne her direkt angriff, obwohl dieser ganz ruhig dastand, hat Balu sich augenblicklich gewehrt und dem Schwarzen deutlich die Meinung gesagt, wer der Boss ist. Nach dem kurzen Kampf hat Balu den anderen aber auch nicht verfolgt, sondern sich nur drohend aufgebaut. Seitdem macht Blacky, wie ich ihn nenne, zwar weiterhin seine Attacke, bleibt aber wenige Meter vor Balu, der einfach nur ruhig da steht, stehen und schleicht sich dann mit eingekniffenem Schwanz davon.
Allerdings beobachte ich auch, dass Balu durch diese Angriffe von Artgenossen, die hier auf der Insel leider öfter geschehen sind, inzwischen auch selbst wachsamer wird, und auch schon durchaus einmal vorbeugend knurren kann, wenn er eine Attacke vorhersieht. Wenn wir z.B. vom Reiterhof Mamio Verde aus zu unserem Ausritt starten, dann kommen wir immer an einem Haus vorbei, in dem ein sehr angriffslustiger kleiner Hund undefinierbarer Rasse wohnt, der hier frei herumläuft. Anfangs stellte er sich uns knurrend in den Weg, und wenn ich mit dem Pferd weiter ging, dann versuchte er, nach dessen Hinterbeinen zu schnappen. Das Gleiche hat er mehrfach mit Balu gemacht. Balu, der ein derartig heimtückisches Verhalten gar nicht kannte, wurde von dem kleinen Kerl mehrfach attackiert und dabei heftig in die Hinterbeine gezwickt. Das ging einige Male gut, weil Balu vermutlich zu verblüfft war oder zu beeindruckt oder zu gutmütig ist. Doch eines Tages war es Balu zuviel, und er biss zurück. Seitdem akzeptiert der Kleine zwar, dass wir vorbeigehen, doch immer wieder versucht er, von hinten anzugreifen, stoppt aber dann immer rechtzeitig ab. Balu hat nun allerdings gelernt, nur ganz langsam in der Nähe des Kleinen weiterzugehen, sich dabei immer häufig umzuschauen, um rechtzeitig zu erkennen, ob der andere von hinten hinterher kommt. Dann bremst der Kleine immer wieder rechtzeitig in seinen schnellen Attacken ab. Auf diese Weise schleichen wir uns langsam aus dem Gebiet, das der Kleine um das Haus herum bewacht.
Auch an einem anderen Grundstück, das wir immer passieren müssen, kommen immer zwei grosse braune Retriever bellend und knurrend an den Zaun gelaufen, wenn wir vorbei gehen. Anfangs hat Balu sie nur immer ganz fassungslos angeschaut und freundlich gewedelt. Doch die wurden dadurch immer wütender und bissen teilweise sogar in den Zaun. Inzwischen knurrt nun auch Balu seit einiger Zeit schon vorbeugend, wenn wir uns diesem Ort nähern, und ich muss ihn vorsichtig ermahnen. Ich schicke ihn deshalb an dieser Stelle oft auf die linke Seite des Pferdes, um weitere Aggressionen zu vermeiden, weil er rechts so dicht an den anderen Hunden vorbei gehen müsste.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Man kann, bedingt durch seine schlechten Erfahrungen, also deutlich die Veränderungen an Balus Verhalten bemerken, z.B. dass er, der eigentlich nie knurrt, nun inzwischen durchaus vorbeugend knurrt, wenn er Streit erwartet. Das kannte ich bisher nicht von ihm, da er, wie gesagt, vorher auch nie derartig viele schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Ich kann ihn aber immer noch jederzeit mit ruhigen Worten davon abhalten, zu knurren. Aber ich bedaure natürlich, dass ich das nun tun muss.
Dabei muss ich daran zurückdenken, dass, als Balu noch jung war, einige Jahre vergehen mussten, bevor ich Balu das erste Mal knurren hörte.... Erst danach konnte ich ihm ja das Knurren auf Kommando beibringen, weil er es eben nie vorher getan hatte. Ich kann ja eine Handlung nur auf Kommando abrufen, wenn das Tier diese auch natürlicherweise vollzieht.
Ich kann aber nur sagen, dass wir, -abgesehen von diesen Vorkommnissen, bei denen sich Balu wehren musste,- es jeden Tag aufs Neue geniessen, so einen freundlichen, friedlichen Rüden zu haben. Er profitiert natürlich davon, denn wir können ihn jederzeit ohne Leine frei laufen lassen, ohne fürchten zu müssen, dass er sich auf einen Artgenossen stürzt.
Noch andere Beispiele unliebsamer Vorfälle fallen mir gerade ein, die sich erst kürzlich ereigneten. Wir verbrachten einen geselligen Tag mit Freunden beim Picknick auf einem grossen Grillplatz im Kiefernwald von Esperanza. Auch hier lief Balu frei in unserem Umkreis herum und wurde dabei zweimal von verschiedenen kleinen Hunden angegriffen, sodass er gezwungen wurde, sich zu wehren. Leider kann man diese Zwischenfälle nicht immer vermeiden, da es einerseits immer Hunde gibt, die schlecht erzogen sind und andererseits Hunde gibt, die, da oft isoliert gehalten, eben schlecht oder gar nicht sozialisiert wurden. Das Dumme bei derartigen Zwischenfällen ist nur, dass bei einer Zurechtweisung oder Streiterei immer der grosse Hund als der Böse gilt, da er kräftemässig in der Regel der Überlegene ist. In diesen Fällen waren die Besitzer des Spaniels und des Yorkshire Terriers allerdings einsichtig. Der Terrier-Besitzer entschuldigte sich sogar bei mir, als ich fragte, ob dem Kleinen etwas passiert wäre, weil sein Hund ja deutlich auf Balu zugelaufen war, um diesen zu attackieren. In dem anderen Fall standen wir Hunde-Besitzer plaudernd nebeneinander, und die Hunde lagen friedlich neben uns. Ohne für mich ersichtlichen Grund griff dann plötzlich der Cocker-Spaniel meinen Balu an, der den Spaniel eigentlich völlig ignoriert hatte. Zum Glück gab es bei diesen Hunde-Streitereien bisher niemals ernsthafte Verletzungen, doch unangenehm sind sie allemal.
Beobachtet habe ich dabei, dass Balu in der Regel oft nur in der Form massregelt, dass er die anderen erst mal auf den Boden drückt. Reicht das nicht, teilt er aber durchaus auch heftigere Bisse aus, und dann endet es oft mit kleinen Löchern in den Ohren, die die Fangzähne verursachen.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
.
|
|
|