T011

Kapitel 1.1.

·        Balu Schröder zieht ins Baumstammhaus


Schließlich war es auch bei uns soweit!

Zurück aus dem wegen des Terroraktes auf das World Trade Center in New York verkürzten Urlaubs zog unser „Balu Schröder“, wie er nun im Doppelnamen heißen sollte,  im Alter von  knapp 9 Wochen in unser Haus ein.

Mein Mann ruft  ihn „Schröder“, Silke hatte gebettelt, dass er weiter „Balu“ heißen sollte.

Wollte ich da etwa noch selbst einen Namen geben?? Ein dritter Name wäre nun wirklich zuviel, fand ich.

Also strich ich „Mino“ und nun musste der Kleine lernen, auf zwei Namen zu hören:

Balu und Schröder!

Ein neues Experiment! Mal sehen, wie schnell er das raffen wird.

Balu

Balu-Schröder

Schröder

Wir holen ihn trotz großer Müdigkeit noch am späten Abend nach unserer Ankunft aus den USA von den Züchtern ab.

In der Wohnung angekommen , saust Balu unternehmungslustig herum. Das gefällt mir!

Er geht in jeden Raum, schnüffelt an diversen Dingen herum. Sicherlich riecht noch alles nach „Hund“. An der Wäller Weste (aus echtem Haar verschiedenster Wäller gemacht), die ich vor ein paar Jahren von Wäller Freunden zum Geburtstag bekommen hatte,  verweilt er übrigens besonders lange und riecht sehr intensiv. Finde ich witzig!

Vielleicht haben Wäller doch einen anderen Geruch als Briards?

Denn der Teppich aus Briard-Wolle wird nicht so intensiv unter die Lupe genommen.

Aber der ist auch  schon viel älter und vielleicht der Geruch nicht mehr so intensiv.

Nachdem er alles untersucht hat, biete ich ihm erst mal Futter an.

Zur Begrüßung mache ich eine Dose auf, deren Anteil er gerne, aber nicht hastig oder gierig, vertilgt.

Das untergemischte Beifutter stört ihn nicht im geringsten. Da bin ich froh, denn sein Vorgänger war ein sehr mäkeliger Fresser.

Nun gehen wir zum Spielkorb, der riesige Mengen an Spielzeug all seiner Vorgänger enthält.

Alles wird ausprobiert. Nach anfänglich vorsichtigem Zupacken wird er immer wilder im Spiel, weil ich ihn dazu ermuntere.

Als ich das Spielzeug im langen Flur wegwerfe, läuft er sofort hinterher und bringt es mir zurück.

Ich lobe ihn sehr. Ein Naturtalent! Schön, wenn ein Welpe das so anbietet.

Ich bestärke ihn mit viel Lob und Toben am Körper um mich herum. Rüber über die Beine, unter den Beinen hindurch, hinter dem Rücken herum, was uns so einfällt, da saust das Spielzeug entlang und mein Balu wie ein Blitz hinterher,.

Ich kann mich gar nicht entsinnen, dass unsere Briards so schnell waren....?!

Oder vergisst man das?

Ich muss jedenfalls schon recht schnell reagieren, damit er das Spielzeug nicht zu schnell fängt.

Nach den kleinen weichen Plüschtieren probiere ich die größeren. Auch diese schleppt er herbei, obwohl die bald so groß sind wie er!

Jetzt bin ich neugierig. Ob er auch die Gummitierchen und Gummi-Bälle bringt?

Er tut es!! Ich bin überrascht. Nun gut, einige findet er nicht so interessant und ich muss ihm die mit vorherigem Toben erst schmackhaft machen. Doch dann klappt auch das.

Oft nehmen Welpen keine harten Gegenstände ins Maul zum Apportieren.

Bei Balu ist der Spieltrieb so stark ausgeprägt, dass er es problemlos macht.

Ich freue mich sehr darüber, denn so einen verspielten Hund hatte ich mir gewünscht. Es ist mit so einem Hund doch um vieles leichter in der Erziehung und viel lustiger.

Wir toben fast 2 Stunden! Ich bin erstaunt über die enorme Ausdauer! Dann breche ich das Spiel ab, und es geht ab in die Heia, denn wir sind hundemüde!

Die erste Nacht schläft Schröder gut, ich gar nicht.

Ob es jetzt die Zeitumstellung ist, wir sind ja erst spät nachmittags aus den USA zurückgekommen....

Oder die Aufregung oder meine langen Ohren, die auf jedes Geräusch meines Babys horchen....

Als wir zusammen schlafen gingen, ließ ich meine Hand aus meinem Bett über seinen Kopf und Körper gleiten und ließ sie eine Weile ruhig dort liegen, damit er das Gefühl bekam, dass ich in seiner Nähe bin. Dazu atmete ich hörbar aus, um ihm Entspannung zu vermitteln.

Er maunzte auch nur kurz und schlief sehr schnell problemlos ein.

Gegen 4 Uhr nachts meldet er sich durch Fiepen. Wir hatten ihn vom ersten Tag an als Schlafplatz in eine sogenannte Flugkiste gelegt, die ich mit einem Pappkarton noch verkleinert hatte, damit er sich nicht so verloren vorkommt. Denn es meldet sich ein normaler Welpe durch Weinen, wenn er sein Geschäft verrichten muss, um seinen Schlafplatz nicht zu beschmutzen.

Durch diesen Trick bekommt man ihn nachts sehr schnell stubenrein.

Wir also nichts wie raus auf den Rasen und schon hockte er sich hin. Super!

„Mach fein Pipi“ war mein Schlachtruf, meine Worte dazu, die, wenn man sie ständig dazu sagt, später tatsächlich dazu führen, dass der Hund auf Kommando sein Geschäft verrichtet.

Im Moment sollte ihm diese Handlung am richtigen Ort aber nur positiv getönt werden.

Ab ging es wieder in die Schlafkiste und mit meiner Hand in seiner Nähe war auch ganz schnell wieder Ruhe.

Gegen 5 Uhr war es dann wieder soweit. Auch hier klappte alles bestens.

Die Welpen waren bei den Züchtern so gegen 5.30 bis 6.00 gefüttert und rausgelassen worden. Diese Zeit hatte Balu wohl gut im Kopf, denn pünktlich meldete er sich erneut gegen 6 Uhr.

Danach allerdings wollte er denn gar nicht mehr so recht schlafen. Er war der Meinung, dass es nun Spielzeit wäre.

Doch ich wollte, dass er noch eine halbe Stunde länger schlief, bzw. sich still verhielt, denn das war meine Zeit zum Aufstehen.

Als erstes ein leises sch.... von mir. Es nützte nur kurz, dann erneut sch.... und leise „still“. Es half auch nur eine kurze Zeit. Ich steigerte mich von sch... und leisem Still auf ein lauteres Still.

Als auch das nichts nützte, kam als letzte Station ein kurzer Griff ins Fell, um ihn zu kneifen.

Das reichte. Es war Ruhe.

Als er nach einer Viertelstunde wieder leise zu maunzen begann, reichte ein leises sch....., um ihn wieder zur Ruhe zu mahnen.

Er lernte wirklich sehr schnell und war sehr sensibel.

Schließlich fand ich es an der Zeit aufzustehen, und er freute sich riesig. Ich mit ihm, und wir gingen in den Wohnraum zum Toben.

Wieder wird alle Spielzeug ausprobiert, wohlgemerkt, nicht er sucht es aus, sondern ich!-

Und wir toben wie am Abend zuvor fast 2 Stunden lang, und er zeigt fast keine Ermüdungserscheinungen.

Langsam wird auch mein Mann wach.

Ich kann in die Dusche verschwinden. Doch Balu sucht mich. Fiepend steht er davor, krabbelt mit dem Kopf unter den Vorhang und klettert in die Duschwanne. Dort schlabbert er das Wasser und anschließend werde ich trocken (Oder nass?) geleckt.

Er ist glücklich, mich gefunden zu haben.

Jetzt ist Frühstück angesagt.

Nun  bin ich gespannt, wie schnell mein Wäller lernt.

Ich nehme eine Handvoll Trockenfutter und halte meine Finger und Hände über seinen Kopf.

Er setzt sich sofort hin.

Super, als Belohnung bekommt er das Futter aus meiner Hand.

Doch „Sitz“ ist ja einfach, mal sehen wie schnell er das Platz kapiert.

Ich lege meine Hand mit Futter vor seinen Augen auf den Boden.

Er läuft drum herum, stupst die Hand an, nichts passiert. Nach einer Weile geht er weg, ist ihm zu dumm. Ich locke ihn wieder herbei, nehme wieder die Hand auf den Boden. Wieder dasselbe.

Einige Male versuche ich es vergeblich, dann steht er zufällig an meiner linken Seite und sackt dort träge an meinem Körper entlangrutschend auf den Boden. Sofort öffnet sich meine Hand, und er darf fressen.

Noch hat er den Zusammenhang nicht verstanden.

Ich wiederhole es deshalb so, dass er wieder an meiner linken Seite ist, als ich die Hand senke. Er legt sich nach einem Moment und prompt kommt Futter.

Nun hat er es gerafft.

Allerdings erst mal nur an meiner linken Seite. Es dauert noch einige Wiederholungen, bis es auch von vorne und den anderen Seiten her klappt.

Nun das Heranrufen. Als er gerade mit Schnüffeln beschäftigt ist, entferne ich mich vorsichtig.

Dann rufe ich ihn und laufe rückwärts. Er saust herbei und springt mich fast um. Ich halte meine Hand mit dem Futter darin vor seine Nase, damit er sie gut sieht und das Futter riecht und dann etwas hinter seinen Kopf und prompt sitzt er.

Auch das wiederhole ich einige Male, und er hat sofort verstanden, dass er sich vor mich hinsetzen soll.

Okay, das ist für den ersten Tag genug. Ich bin zufrieden.

Wir gehen nach draußen.

Dort stehen die Pferde am Zaun und wollen ihr morgendliches Brötchen.

Entsetzt bellt er die beiden großen Untiere an.

Ich ignoriere sein Gebell und füttere und streichle die Pferde. Er schleicht sich vorsichtig näher, doch sehr dicht traut er sich nicht heran.

Wir machen den ersten Ausflug den Weg vom Haus weg in die Wiesen.

Er bleibt alle Meter sitzen. Ganz normal. Denn so ein kleiner Wicht darf sich eigentlich noch nicht so weit von seiner Höhle entfernen. Ich hocke mich also hin und locke ihn mit meiner Stimme und Händeklatschen. Er saust sofort herbei.

So bewegen wir uns einige Meter vom Haus weg. Zurück geht es schneller!

Klar, die Heimat ruft!

Wir ein Torpedo saust er in den Eingang zum Hof hinein. Hier ist er sicher!“

.

Nun ist erst mal Ruhepause angesagt

Da ich aber im Haus noch zu tun habe, kommt er nicht so recht zur Ruhe, denn er will mich nicht verlieren und läuft mir immer wieder nach.

Als ich mich endlich hinsetze, lässt er sich beruhigt auf meine Füße sinken und schläft tief.

Mittags wird er wieder munter und ist zu neuen Taten bereit.

Wir wiederholen das Erziehungsspiel von morgens und gehen dann in den Garten.

Das Geschrei der Papageien in der Voliere im Garten stört ihn nur im ersten Moment, dann ignoriert er diese.

Wir gehen wieder zu den Pferden. Diesmal traut er sich schon dichter heran, und ich lasse ihn, sicher zwischen meinen Beinen hockend, von den Pferden beschnüffeln.

Er schaut weg und knurrt nicht mehr, ordnet sich diesen großen „Hunden“ unter.

Ich bin zufrieden.

Wir beschäftigen uns im Garten , erkunden die große Fläche.

Dann gehen wir wieder vors Haus.

Die Pferde folgen uns. Balu merkt, dass sie nicht näher herankommen und wagt sich selbst dicht heran.

Da schnaubt mein Pedro zufrieden vor sich hin, und mein Balu macht 3 Sätze rückwärts.

Ich muss im Stillen lachen, tue aber so, als ob nichts wäre.

Balu schaut sich um, nichts passiert....

Das nächste Schnauben ignoriert er dann auch..

Ich sortiere die alten Pflanzen aus den Blumenbeeten vor dem Haus und werfe sie auf einen Haufen.

Balu muss kontrollieren, was ich dahin werfe. Da bleibt ein langer Stengel in seinem Fell hängen. Hilfeeee!!!

Er fühlt sich gebissen, klemmt die Rute ein und rast davon. Doch das Ungeheuer bleibt im Fell sitzen. Da versucht er, sich den Halm aus dem Fell zu zupfen.

Er klappt erst nach einer Weile. Er ist noch nicht so geschickt.

Mit lautem Geschrei versucht er sich nun die Kletten unter seinem Bauch wegzuziehen.

Ich amüsiere mich königlich, schaue aber diskret weg.

Ein paar Mal wiederholt sich das Spiel. Dann ist er es leid und klettert mir nach in die Beete.

Sein seidenweiches Kuschelfell ist kurz darauf ganz voller Kletten!

Na, das gibt Arbeit!

Unsere alte Hundefreundin Dina, ein Schäfer-Mix, kommt gerade vorbei und bellt wie immer, herzhaft. Auch Balu bellt ängstlich, sein Schwänzchen verschwindet zwischen den Beinen. Er startet eine kurze Bell Attacke nach vorn, dann schnell wieder zurück zwischen meine Beine.

Ich gebe ihm Schutz, indem ich still stehen bleibe, ignoriere sein Verhalten aber, spreche die Hündin an.

Er macht eine erneute Attacke, doch die Hündin ignoriert ihn. Also traut er sich vorsichtig näher. Wir beschließen, gemeinsam ein Stück spazieren zu gehen. Beide laufen bald umeinander herum, nehmen kaum Notiz voneinander.

Prima.

Kein großer Kontakt, aber auch kein Gebell mehr.

Unterwegs treffen wir eine alte Boxer-Dame, die wir natürlich auch begrüssen müssen. Auch hier erst mal ängstliches Gebell, doch auch diese Hündin bleibt cool, und ich hoffe, dass Balu allmählich merkt, dass große Hunde doch nicht so gefährlich sind.

Nach einer Weile wandern wir mit Dina weiter.

Zu Hause angekommen, bleibe ich im Vorgarten und warte auf vorbeikommende Besucher.

Die lassen auch nicht lange auf sich warten. Alle Nachbarn kommen nach und nach herbei, und Balu freut sich über alle.

Doch da kommt noch ein Hund, ein Beardie-Mix, Robby genannt, vorbei.

Hilfe, wieder ein wildes Angstgebell und Geknurre und Flucht zu mir zwischen die Beine.

Doch nach einer Weile herumstehen ist Balu wieder still.

Er traut sich sogar vorsichtig in die Nähe, um zu schnuppern.

Wieder kommen Kinder vorbei, die er absolut toll findet.

Doch dann kommt die junge wilde Hovawart Hündin um die Ecke und stürzt sich auf Balu.

Er kann nicht schnell genug zu mir flüchten, da die Besitzerein den Hund nicht halten kann und wird von der Hündin gegen eine Wand gedrückt. Nun hat er keine Chance und muss es erdulden, dass diese ihn beschnüffelt.

Er erduldet es wirklich! Kein Geschrei! Und er überlebt es!

Dann flüchtet er zu mir.

Wir bleiben noch eine Weile stehen, und er gewöhnt sich an die wilde Hummel.

4 Hunde-Kontakte am ersten Tag sind schon ganz gut.

Mit den Kindern zusammen hocken wir noch eine Weile gemeinsam am Boden und zupfen dem kleinen Kerl die Kletten aus dem Fell. Er ist allmählich ganz geschafft und steht nicht mehr auf.

Ich gehe nach einer Weile die Pferde füttern und klettere dazu über den Zaun zu diesen auf die Wiese.

Das gefällt Balu aber gar nicht, denn dann muss er ja alleine sein! Erst schaut er über den Zaun, dann, als er merkt, dass er da nicht rüberkann, saust er am Zaun entlang, um herumzulaufen. Das Tor bremst ihn. Ich finde seine Reaktion sehr interessant, denn bei Pferden testet man die Intelligenz auch auf diese Weise. Man stellt ein Pferd vor einen Zaun und stellt auf die andere Seite Futter. Das dumme Pferd versucht zu scharren und gegen den Zaun zu drücken. Das intelligente Pferde erkennt schnell die Situation, dass es so nichts ausrichten kann und geht am Zaun entlang, bis es eine Lücke findet , um außen herum zum Futter zu gelangen.

Kann man Pferde mit Hunden vergleichen?

Einen Tag später beweist mir Balu übrigens, dass er diesen Pferde-Verhaltenstest souverän absolvieren kann.

Ich bekomme Besuch, bei dem ich Balu wegsperren möchte. Ich schiebe ihn in meinen Arbeitsraum und schließe die Tür, bei der ich den oberen Teil offen lasse, er mich also sehen und hören kann.

Er merkt, dass er nun nicht mehr zu mir kann, jault einen Moment, doch da ich nicht reagiere, handelt er. Er läuft aus diesem Raum in den nächsten Raum, von dort durch die offene Tür, bzw.. Klappe in der Tür nach draußen in den Garten und läuft um das Haus herum, bis er vor der Terrassentür steht, wo er mich drinnen stehen sieht.

Ich bin sehr positiv überrascht und lasse ihn zur Belohnung hinein. So muss der Besucher eben den kleinen Hund „ertragen“. Es geht auch gut. 

Ja, so ging der erste Tag zu Ende.

Wir gingen ins Haus zurück, tobten wieder eine kleine Runde und ab gings in die Heia.

Diese zweite Nacht wagte ich es, die Flugkiste ganz zusammenzubauen und die Tür zuzumachen.

Jetzt kann ich meine Hand nicht mehr zu dem Kleinen legen, sondern muss ihm nur mit der Stimme sagen, dass ich noch da bin.

Es klappt.

Nach einigem Piepsen und sch.... ist Ruhe.

Auch diese Nacht hat einige Unterbrechungen für Pipi Pausen.

Leider bleibt es auch die nächsten Nächte so und ich bin allmählich hundemüde.

Mein Mann genauso, und so beschließe ich, über Nacht in mein Arbeitszimmer zu ziehen, damit mein Mann endlich mal ausschlafen kann.

Ich hätte nie gedacht, dass ein so kleiner Hund es mal schafft, dass wir nach so vielen Ehejahren freiwillig getrennt schlafen gehen.

Ungewohnt ist es schon.

Ich liege auf dem Schlaf-Sofa und Balu in der Kiste, wir liegen Kopf an Kopf und das gefällt ihm wohl.

Er schläft die ganze Nacht durch.

Ich bin ihm dankbar, dass ich mal eine Nacht durchschlafen kann.

Leider klappt es die nächste Nacht nicht ganz so gut, wieder sind einige Unterbrechungen angesagt.

Wir hoffen darauf, dass er wächst und dann länger durchhalten wird.

Tagsüber passen wir auf wie die Luchse, damit auf dem Teppich kein Unglück passiert.

Seine Häufchen macht er sehr schön auf den Rasen, wenn wir rausgehen, auch brav sein kleines Geschäft. Doch einige Male erwische ich ihn doch, wie er sich zum Pipi-Machen hinhockt.

Mein „Nein“ erschreckt ihn doch, und ich hoffe, er hat es jetzt nach einer Woche verstanden, das das im Haus nicht erwünscht ist.

Das Festhalten und Zerren macht ihm Spaß, und es geht recht wild zu, umso leichter klappt es mit dem Auslassen, wenn danach das tolle Spiel wieder beginnt.

Das „an der Leine gehen“ verlangte ich gleich am zweiten Tag, da meine Pferdemädchen zum Übungsnachmittag  kamen, wobei wir mit den Pferden ein Stück die Straße entlang gehen müssen.

Heute, da ich diese Zeilen bis hierher aufschreibe, ist er gerade 10 Wochen alt geworden und nun schon gut eine Woche bei uns.

Man kann es kaum glauben, wie die Zeit vergeht.

Unsere kleinen Spazierrunden kennt er nun schon gut. Es kommt sogar schon mal vor, dass er sein Geschäft unterwegs verrichtet. Zu meinem Erstaunen! Denn normalerweise machen die Welpen das lieber im sicheren Gefilde zu Hause.

Das hatte auch mein Mann vergessen. Denn als er nach ausgiebigem Spaziergang in sein Büro zurückkam, hockte sich Balu prompt auf den Teppich und machte, wie mein Mann sagte, einer seiner kreisrunden Seen!

Wenn er mit dem Kleinen nach dem Spaziergang auf den Rasen zu Hause gegangen wäre, den der Kleine kennt, hätte er sich ganz unproblematisch dort versäubert.

Doch den letzten Welpen hatten wir vor 13 Jahren aufgezogen, da vergisst man doch einiges.

Erziehungsmäßig habe ich die Grundkommandos fleißig wiederholt  und neue angefügt.

Nun führe ich ihn mit meiner Hand und dem Kommando Fuß schon vom Vorsitzen um mich herum an meine linke Seite und gehe auch schon einige Schritte, bei denen er links neben mir bleibt und bleibe dann stehen, damit er sich setzen kann.

Mit dem Futter in der Hand klappt es schon prima.

Auch Achten um die Füße herum klappen schon.

Gestern habe ich mal eine Rolle am Boden versucht. Mit Hilfe des Futters kein Problem.

Auch Robben unter den Beinen durch und auch ohne Beine als Hilfe flach am Boden für einige Schrittchen klappen.

Mit dem Spielzeug verlange ich ab und zu ein Sitz, bis ich das Spielzeug wegwerfe. Auch das Loslassen mit „Aus“ üben wir, indem ich plötzlich mit dem wilden Spiel aufhöre. Er lässt alleine los, wie es sich für einen Hütehund gehört, wenn die Bewegung nachlässt. Wenn es nicht so schnell klappt, dann lege ich vorsichtig meinen Finger an oder in sein Maul und fordere ihn zum Öffnen auf. Er reagiert enorm sensibel.

Diesmal führten die Mädchen die Pferde, und ich machte Balu mit meiner Schlupfleine bekannt.

Diese führt man über den Kopf und kann sie am Hals ganz festziehen, damit der Hund nicht hinausschlüpfen kann. Sie ist sehr dünn und damit auch hochwirksam, muss also gezielt und sanft eingesetzt werden.

Alles war bereit, der Hund angeleint, die Pferde standen parat.

Da kam mein Mann aus dem Haus und wollte schnellstens mit dem Auto weg, sah nicht, was wir da vorhatten.

Er verbreitete Hektik, die sich auf uns übertrug. Die Pferde mussten schnell zurücktreten, alles war aufgeregt, dabei raste der Hund plötzlich rückwärts und damit voll in die Leine und schrie wie am Spieß! Ich konnte nicht nachgeben, da das Auto losfuhr.....

Es war das Chaos perfekt.

Ich schnappte mir den Kleinen blitzschnell schnell auf den Arm. Wie gut, dass er noch nicht so schwer ist!

Er nahm das Ganze nicht übel, und wir starteten erneu, diesmal in Ruhe.

Ich lockte ihn mit. Er blieb alle paar Schritte stehen. Ich lockte wieder.

Nun, wir schafften es, weiter zu kommen, wenn auch langsam. Vorsichtig machte ich zusätzlich einen leichten Zug an der Leine beim Vorwärtslaufen des Hundes, um ihn dabei zu unterstützen.

So lernte er, dass ich ihn führte! Und nicht zog!

Ich ließ anfangs die Leine immer locker durchhängen. Er hielt alle paar Schritte, um sich am Hals zu kratzen. Das neue Ding störte ihn schon!

Doch am nächsten Tag lief er schon problemloser mit.

Meine Nachbarin staunte: der ist ja schon leinenführig!
Ich musste lachen, denn das war er wirklich noch nicht

Aber ein guter Anfang war gemacht.

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