T103

 

Kapitel 10.3. im Jahr 2003

Juli

Balus erster Deckakt

Es war der 3. Juli, an dem unser Balu seine Männlichkeit bewiesen hat!
In Sekundenschnelle hatte er nämlich eine nette Hundedame vernascht!
Ich erfuhr dies durch einen Anruf meines recht aufgeregten Mannes: „ Hilfe! Was soll ich tun? Schrödi (mein Mann nennt ja meinen Balu konsequent Schröder oder Schrödi!) hängt gerade mit der Hündin Kira zusammen! Und die jault ganz furchtbar!“
Ich hörte tatsächlich im Hintergrund die leisen Maunzer der braunen Mischlingshündin Kira, die zum Bauernhof unseres Dorfes gehört und die seit jeher ab und zu unsere Hunde im Garten besucht.
Auch unseren Briard Rüden Yogi hatte sie regelmässig besucht, wobei sie über den Zaun in unseren Garten hinein und wieder hinaussprang. Unseren Hunden habe ich das natürlich immer verboten.
Das machte sie auch schon, als sie vor einigen Jahren eines Tages heiß war. Und so besuchte sie ihren damals inzwischen schon 11jährigen Freund Yogi, und ich wurde erst durch Getümmel auf unserer Veranda darauf aufmerksam, das hier im abendlichen Dunkel ein Deckakt vollzogen wurde. 2 Monate später gab es dann 4 schwarze und ein braunes Hundebaby, alle mit dem langen Briardfell versehen.
Nun wiederholte sich das Ganze mit Balu, wie es aussah. Das war schon interessant.
Der Vorgang hatte sich so abgespielt:
Mein Mann war gerade mit dem Hund wieder von einem Spaziergang nach Hause gekommen, und Kira hatte sich sogleich unbemerkt in den Garten zu ihrem jungen Freund gesellt.
Es hatte vermutlich nur wenige Minuten gedauert, bis Balu sie gedeckt hatte und mein Mann durch das Jaulen der Hündin darauf aufmerksam geworden war.
Es gibt immer wieder einige Hündinnen, die beim Deckakt jaulen. Ich konnte mich erinnern, dass Kira es damals bei Yogi auch getan hatte.
Nun, tun konnte mein Mann in diesem Fall, wenn also die Hunde zusammen hängen, natürlich nichts mehr, man kann dann nur warten, bis sie sich alleine voneinander lösen, und das kann oft 20-30 Minuten dauern.
Doch noch während wir telefonierten, lösten sich die beiden schon voneinander, und man hörte das deutliche Aufatmen meines Mannes, der sich dieser Situation nicht so ganz gewachsen fühlte.
Derartige Angelegenheiten mit Deckakten unserer Rüden hatte bisher immer ich erledigt.
Und dies hier war ihm sichtlich unheimlich und unangenehm.
Nun, Kira jedenfalls verschwand daraufhin wohlgemut wieder mit einem Hopser über unseren Zaun Richtung Dorfmitte, und Balu machte glücklicherweise auch keinerlei Anstalten, ihr zu folgen.
Da atmete ich nun wiederum auf...
Denn das hätte mir noch gefehlt, dass er durch so einen Umstand zum Streunen verführt wird!
Ja, nun heißt es abwarten, ob es wirklich Welpen gibt, denn immerhin ist die Hundedame schon 9 Jahre alt. Üblicherweise erhält sie auch immer Hormonspritzen, um die Hitze zu unterdrücken.
Bei einer Zuchthündin unterlässt man so etwas wohlweislich, denn oft gibt es später Probleme, wenn die Hündin wirklich gedeckt werden soll. Sehr häufig kommt es aufgrund hormoneller Probleme dann zu keiner Befruchtung mehr.
Und die Gefahren einer Gebärmutterentzündung sind dazu bedeutend größer.
Nun, in 2 Monaten wissen wir mehr....
Kira ist übrigens auch die alte Spielgefährtin unseres ersten Wällers Alpha vom Mount Palis, die beide miteinander hier in meinem Wohnort aufgewachsen waren.
Da ich die beiden Jungtiere gut ein Jahr lang jeden Samstag zum Hundeplatz mitgenommen hatte, liebte Kira dadurch unseren Yogi, der ja immer dabei war,  und damit wohl auch alle anderen Briards und späteren Wäller.
Hunde sortieren sehr häufig gezielt nach dem Äußeren und suchen sich so ihre Freunde aus.
 

k-Katze

Sehen wir uns nicht auffallend ähnlich??

Urlaub

Baden und Hundebegegnungen

Ja, und dann ging es ab in den Urlaub, drei Wochen nur Zeit für unseren Hund! Wunderbar!
Viel Frisbeespielen auf einer riesigen Wiese stand auf dem Tagesplan und dabei Abkühlung durch Schwimmen im angrenzenden See. Ein Traumleben für einen Wäller!
Dazu Touren mit dem Fahrrad durch die Wälder mit ständigen Bademöglichkeiten im See.
Balu wurde immer mehr zur Wasserratte.
Am Bootssteg in den See konnte ich wunderbar das Hineinspringen für ihn üben.
Erst warf ich die Frisbeescheibe vom Strand aus ins Wasser, dann vom Steg aus, so dass er noch Boden unter den Füßen hatte, und Schritt für Schritt ließ ich ihn immer mehr ins tiefere Wasser springen.
Am zweiten Tag hatte ich es geschafft, dass er mit Anlauf in hohem Bogen vom Steg ins tiefe Wasser sprang.Nun ist er nicht mehr in der Lage, normal langsam ins Wasser zu gehen. Es geht jetzt nur noch in großem Sprung vom Ufer aus! Und diesen Sprung anzuschauen, genießen wir sehr.
 

Teich

Und dann fuhren wir ans Meer!
Die Ostsee liegt nicht nur still wie ein See da, sondern zeigt auch schon mal größere Wellen.
Da galt es nun, auch diese mit Spaß zu nehmen.
Mit viel Geschrei, Lachen und Spiel sprang ich selbst erst mal ihm voran in die Wellen.
Das war neu für unseren Hund, denn bisher badete er immer allein!
Seine Augen weiteten sich ganz erschrocken, als ich in den Wellen untertauchte und nur noch mein Kopf zu sehen war. Todesmutig stürzte er zu mir....
Als er bei mir ankam, nahm ich ihn erst mal in die Arme, und gemeinsam schwammen wir dann ans Ufer zurück.

k-im Meer Usedom

Einige Wiederholungen waren nötig, bis er nicht mehr so ängstlich schaute, wenn ich im Meer versank!
Doch dann merkte er, dass es ein wunderbares Spiel ist, gemeinsam durch die Wellen zu springen, und wir tobten stundenlang im Wasser herum.
Anschließend versuchte ich ihn mit Frisbee-Spielen wieder zu trocken, was bei den warmen Temperaturen dann auch in Windeseile passierte.
Es dauerte aber nicht lange, und wir waren wieder im Wasser!
So wurde aus Balu nicht nur eine Wasserratte in Seen und Flüssen, sondern auch im Meer.

k-Strand Usedom

Lustig war auch die Begegnung mit den vielen verschiedenen Hunden an diesem speziellen Hundestrand.
Es war wie auf einer großen Spielwiese!
-Und ein wenig auch wie auf einer Ausstellung, wenn man die Vielfalt der Hunde betrachtete.
Die Mehrheit der Hunde war ausgesprochen verträglich, und es war höchst interessant, das Verhalten untereinander zu beobachten.
Wie wunderbar ist es doch, wenn Hunde gut sozialisiert sind und sich selbst Yorkie und Dogge verstehen und der große Hund sehr wohl das Spielzeug des Kleinen akzeptiert.
So fand ich es besonders interessant, als einmal ein fremder Hund das am Boden liegende Spielzeug von Balu nehmen wollte.
Balu stellte sich neben ihn hin und schaute den anderen nur an. Normalerweise gehen die anderen Hunde dann sofort weg. So hatte ich es bisher erlebt. Dieser blieb aber stehen.
Dennoch gab es keine Beißerei. Balu stellte sich nach einer Weile mit den Vorderbeinen auf den Nacken des anderen Hundes und wartete. Das dauerte unendlich lange Minuten, schien es mir.
Kein Knurren, nur abwarten! Und dann sah man auf einmal, wie der andere Hund ganz, ganz langsam vom Spielzeug wegschaute und davon weg wich.
Da nahm Balu langsam auch seine Pfoten wieder herunter, aber ganz langsam, wie in Zeitlupe und ließ den anderen davon gehen...
Ich bedauerte, keine Kamera dabei gehabt zu haben. Das Verhalten war bilderbuchmäßig!
Ein anderes Erlebnis gab es mit einem riesigen Kuvasc Rüden, der ganz deutlich hier am Strand der Boss war. Als wir das erste Mal hierher an den Strand kamen und der Kuvasc zu ihm hin lief, stand Balu erst mal abwartend da. Ich merkte, dass ihm der Große doch nicht ganz geheuer war. Er hat normalerweise sehr großen Respekt vor großen Hunden. Es passierte auch nichts, beide gingen wieder vorsichtig auseinander, doch ich hatte das Gefühl, dass die Fronten nicht geklärt waren.
Am nächsten Tag blieb ich etwas weiter weg von dem Umfeld des Kuvasc, um Konfrontationen zu vermeiden. Doch auf dem Heimweg mussten wir dicht an dem Großen vorbei, und siehe da, der große Weiße preschte sofort demonstrativ auf uns zu. Diesmal war er aber weit weg von seiner Familie und Balu befand sich dicht neben mir.
Diesmal wollte Balu wohl nicht klein beigeben, als sich der andere aufbaute und brummte. Vermutlich fühlte es sich stark durch meine Gegenwart und spürte auch, dass der andere hier an dieser Stelle nicht ganz so sicher war.
Die Reaktionen bei Hunden sind oft so schnell, dass man kaum erkennen kann, wer einen Kampf beginnt.
Doch deutlich war ein kurzes Techtelmechtel, bei dem der Weiße versuchte, Balu zu maßregeln. Doch dieser hechtete sich förmlich auf den Nacken des Riesen mit einer Energie, die mich verblüffte!
Das schien auch den Großen zu verblüffen, und er schlich sich tatsächlich davon.
Ja, Hundebegegnungen gab es wirklich in Hülle und Fülle. Balu geht immer noch freundlich auf jeden Hund zu und freut sich, wenn einer spielen will.
Ist der andere aber knurrig, also aggressiv, dann geht er nicht zu ihm, bzw. weicht ihm sogar in großem Bogen aus.
Dieses Verhalten ist für uns als Besitzer sehr angenehm.
So kann er weiterhin immer frei herumlaufen, weil wir keine Angst haben müssen, dass er sich prügelt.
Allerdings ist er durchaus bereit, sich zu wehren, wenn er angegriffen wird.
Das habe ich auch schon früher festgestellt, als er mit seinen Brüdern die ersten Auseinandersetzungen hatte.

Auch mein Mann hatte kürzlich von einem derartigen Erlebnis berichtet.
In unserem Dorf wohnt ein junger Entlebucher Sennenhund, der schon als Junghund sehr knurriges, aggressives Verhalten zeigte.
Balu wich diesem gerne aus, denn ein derartiges Verhalten mag er einfach nicht.
Inzwischen ist dieser Junghund allerdings erwachsen geworden, und die beiden trafen mal wieder bei einem Spaziergang aufeinander. Beide Hundebesitzer setzten sich für eine kurze Plauderei auf eine Bank.
Wieder knurrte der Sennenhund unseren  Balu heftig an und das immer wieder, während Balu brav neben seinem Herrchen saß.
Doch auf einmal gab es eine kleine Explosion, und Balu begrub den kleineren Sennenhund unter seinem Körper.
Dieser war so erschrocken und perplex, dass er total eingeschüchtert war.
Als er ein paar Tage später an unserem Haus vorbeiging, vor dem Balu lag, wagte er nicht einen Knurrer oder Beller.
Der Schock, bzw. diese Erziehungsmaßnahme war also nachhaltig gewesen.
Ich hatte den Eindruck, dass Balu nur milde lächelte, als der andere vorbeiging....
(Manchmal neigt man doch dazu, etwas Menschliches im Hund zu sehen....)
Für mich war bei diesen Vorfällen und Beobachtungen besonders interessant, dass auch Balus Vater genau dieses Verhalten gezeigt hatte, wie mir damals berichtet wurde:
Keinerlei Angriff von alleine, wenn es aber zur Verteidigung kommt, dann richtig!
 

Balu mit gr Ball

Nach wie vor liebt Balu Spiele aller Art.
Als ich ihm auf einer großen Wiese einen großen Sitz-Ball zur Verfügung stellte, war seine Begeisterung grenzenlos!
Er trieb diesen Ball mit Maul, Zähnen und Pfoten vor sich her, kugelte sogar einige Male im Überschwang des Tempos über den großen Ball! Er flippte dabei völlig aus!
Wir schauten ihm begeistert zu und genossen seine Freude.
Leider war der Spaß jedoch zu schnell zu Ende, da ein Loch im Ball die Luft entweichen und den Ball zu einer formlosen Masse zusammenschrumpfen ließ.
Doch es ist klar, dass Balu ein absolut talentierter Fußballer ist.
Unter meiner Kontrolle hat Balu dann gelernt, so einen großen Ball auf einer Wiese zu mir zu treiben und auch durch Tore zu treiben. So kann er seinen Hütetrieben voll frönen und er lernt, auch im vollsten Eifer auf meine Kommandos zu hören, nach rechts oder links zu gehen und den Ball nur auf Kommando zu treiben. Er darf dabei nicht in den Ball beißen, sondern muss diesen mit der Nase vorwärts stupsen. Doch manchmal vergisst er das noch im Eifer des Gefechts.
Es ist ein wunderbares Spiel für Balu, und ich kaufe immer alle günstigen Sitzbälle auf, um genügend Vorrat zu haben! Denn irgendwann  fallen diese dann doch mal wieder einem Fangzahn zum Opfer.


                                                                       August

Wäller Treffen der Malberg Hunde

Die Hitzewelle hält auch nach unserem Urlaub noch an, und tägliches Baden ist auch im August noch weiter angesagt. Wie schön, dass wir Seen in der Nähe haben.
Welch ein Hundeleben!
Mitte August trafen wir uns mal wieder mit all unseren Wällern in Limburg, und diesmal klappte es, dass ganz viele der Jungwäller vom Malberg dabei waren.
Herrlich, diese ganze Meute zu beobachten!
Sehr viele der jungen Wäller waren gekommen, und ohne zu zögern wurde sofort getobt, was das Zeug hielt.Auch die großen Brüder, Schwestern und Mama wurden mit einbezogen, obwohl Mama Jadie durchaus einigen ihrer Kinder ordentlich die Leviten las und deutlich zeigte, dass sie nun mal der Boss von allen ist.Balu staunte über das Kleinvolk und war anfangs besonders an den Kleinen interessiert, die seine eigene Fellfärbung hatten. Doch als er dann den braunen Dee-Jay entdeckte, war das sein absoluter Favorit, den er nicht mehr aus den Augen ließ. Ob er sich an die nette braune Kira erinnert fühlte, die er in unserem Garten heiraten durfte??
Er versuchte jedenfalls einige Male sein Glück mit Aufreiten bei dem Kleinen, doch der war dafür nun wirklich noch zu klein!
Da auf dem Übungsplatz in Limburg der Breitensport Parcours neu aufgebaut worden war, probierten wir diesen auch gleich mal aus.
Wir machten mit den Arbeitswilligen einige Übungen zum Kennenlernen der Geräte, und es war erfreulich zu sehen, wie schnell es alle lernten. Egal ob Klein oder Groß! Mini Hürde, Tunnel und niedriger Laufsteg bereiteten auch den Jungwällern keine Probleme.
Die Großen wurden dann von einigen Kindern mit Begeisterung über den Parcours geführt, und man sah auch den Bruder Brösel in voller Aktion auf der Kletterwand.
Es war ein gelungenes Treffen für alle, und wir erfreuten uns sehr an dem Temperament der Rasselbande.

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Balu mit Jungwäller Dee Jay