T158

Kapitel 15.8. im Jahr 2008

 

Samstag, der 23. Aug. 2008

Balu ist ernsthaft krank

Ein schwarzer Tag für uns!
Balu kommt morgens nicht, wie sonst immer, zur Begrüßung an mein Bett, wenn ich aufwache. Ich bin nervös und suche ihn.
Er liegt im Flur und rührt sich nicht. Er kann nicht aufstehen, wirkt sehr apathisch.
Mir wird sofort klar, dass etwas anderes dahinter stecken muss als Überanstrengung.
Denn es gab am vorherigen Tag absolut keinerlei körperliche Beanspruchung.
An dem Vortag, dem Freitag, war eigentlich ein Ausritt in Begleitung von Balu geplant gewesen, doch meine Freundin Marietta war kurz zuvor von den Aufsehern im Wald angesprochen worden, dass sie uns Reiter in Begleitung eines Hundes gesehen hätten. Das wäre nicht erlaubt!
Hunde dürfen hier nur an der Leine geführt werden. Da das vom Pferd aus äusserst lästig ist, besonders wenn man im Wald schmale Pfade reitet, hatte ich mich entschlossen, Balu während unseres Ausrittes auf der Finca meiner Freundin zurück zu lassen.
Ich schickte ihn zu seiner Hundefreundin in den abgetrennten Gartenbereich.Er bellte uns zuerst traurig hinterher, doch alles war ruhig, als wir zurückkehrten. Er kam uns allerdings, als wir durch das geöffnete Tor wieder auf den Hof der Finca ritten, fröhlich entgegen. Er war also aus dem Gartenteil, in den ich ihn mit der Schäferhündin Kira zusammen gesperrt hatte, herausgesprungen und befand sich nun im grossen Hof. Das kleine Törchen von circa 1 m Höhe war für ihn als grossen Springer natürlich kein Hindernis gewesen, im Gegensatz zu der viel zu dick gefütterten Hündin Kira, die kaum ihre Vorderpfoten auf das Tor setzen kann.
Dass er sich nun im grossen Hof befand, war allerdings kein Problem, er konnte dort nicht weg, da das ganze Finca-Gelände mit einer hohen Mauer umzäunt ist.
Er begrüsste uns also freudig, und ich habe dann mit ihm zum Ausgleich einen sehr kleinen Spaziergang gemacht, auf dem wir Kaktusfeigen und kleine Äpfel von den dort wild wachsenden Bäumen geerntet haben.

Also war für mich in diesem Moment, als ich den kranken Hund liegen sah, ganz klar, dass sein momentanes Verhalten nicht auf eine Überlastung zurückzuführen sein konnte.

Wir brachten Balu sofort zum Tierarzt, wobei wir ihn dazu ins Auto heben mussten, weil er auch nicht mehr springen konnte. Gehen konnte er nur äusserst mühsam, und er zog dabei den Rücken etwas auf.
Er hatte kein Fieber, keine warmen Gelenke.
Ich drängte trotzdem auf eine Blutuntersuchung besonders auf die hier häufigen Erreger wie Filiaria und Ehrlichia und zu meiner Beruhigung, da wir im Mai ja auch in Deutschland gewesen waren, auch auf Borrelia.
Zum Glück war das alles negativ.
Zwei Tierärzte untersuchten ihn nun recht lange und beide konnten nichts Ungewöhnliches feststellen.
Er liess sich auch bereitwillig überall abtasten und durchkneten, die Pfoten verdrehen und wenden, liess sich problemlos an der Wirbelsäule und den Hüften herum drücken.
Es hätte ja auch ein Nerv eingeklemmt sein können, oder waren es Schmerzen durch Arthrose?
Uns fehlte seine Antwort!

Letztendlich entschloss sich der Arzt, ihm erst einmal Traumeel, ein homöopathisches Mittel bei Verletzungen, und ein leichtes Schmerzmittel mit Vitaminen, bes. Vit. B mit etwas Kortison zu spritzen. Ich führte das dann am nächsten Tag noch fort.

Doch der grosse Schreck kam bereits an diesem Samstag Abend!
Urplötzlich begann Balu wie eine Rakete von einer Ecke in die andere zu rennen. Seine Rute war eingeklemmt, er hechelte wie verrückt, so aufgeregt war er.
Ich hatte den Eindruck, dass er vor Schmerzen nicht wusste, was er machen sollte.
Als er im Garten zu scharren begann, hatte ich Angst, dass es eine Magendrehung werden könnte und brachte ihn erneut zum Tierarzt. Dieser konnte aber keinen aufgeblähten Bauch fühlen, Balu würgte auch nicht, und er war sich ziemlich sicher, dass es keine Magendrehung war.
Er versuchte mich, die ich natürlich sehr aufgeregt war, zu beruhigen.
Ich erhielt von ihm auch die Telefon Nr. der grossen Klinik in der Hauptstadt Santa Cruz, wo ich jederzeit anrufen oder hinfahren könnte, da diese rund um die Uhr geöffnet ist.
Es dauerte noch einige Stunden, bevor Balu langsam wieder ruhiger wurde.
Ich litt die ganze Zeit mit ihm, liess ihn nicht aus den Augen.
Am nächsten Tag wiederholte sich das Ganze gegen 11 Uhr und hielt auch jetzt wieder 2-3 Stunden an.
Immer wieder kam er zu mir, schaute mich flehend, um Hilfe bittend, an.
Immer hatte er bei mir Hilfe bekommen, doch ich wusste jetzt nicht, was ich tun sollte.
Ich versuchte, ihn vorsichtig zu massieren, auch nach Art von Linda Tellington mit dem TTouch, was er sich auch eine Weile gefallen liess.
Doch dann rannte er wieder hektisch hin und her.
Es ist furchtbar, wenn man nicht helfen kann und dem Leiden zusehen muss!!!

k-Balus Blick02

Selbstverständlich sagte ich an diesem Tag auch eine Einladung zu einer Geburtstagsparty ab und grübelte weiter, welche Ursachen das wohl sein könnten, stöberte in meinen Büchern und im Internet.
Wenn es Nebenwirkungen der Spritzen gewesen wären, dann hätten diese aber doch immer bei allen Spritzen auftreten müssen, überlegte ich. Doch am Samstag Morgen war nichts aufgetreten und am Sonntag Abend auch nicht mehr.
Es war sehr seltsam.
Ich litt mit meinem Hundekind und war heilfroh, als die Attacken langsam abklangen und Balu wieder langsam ruhiger wurde.
Am Montag morgen machten wir sofort mehrere Röntgenaufnahmen vom Rücken, der Wirbelsäule und den Hüften.
Alles war wunderbar und einwandfrei!
Einerseits toll, andererseits tappten wir weiterhin im Dunkeln!
Eine neue Idee des Arztes: Vielleicht eine vergrösserte Prostata? –doch es war nichts dergleichen zu fühlen.
Balu zeigte nirgendwo beim Abtasten eine Schmerzreaktion.
Der Tierarzt entschied, ihm erst einmal für 10 Tage Firocoxib zu geben, ein Mittel gegen Schmerzen, Rheuma und Entzündungen, das auch bei möglicher Osteoarthritis Erfolg haben sollte.

Nach einem Gespräch mit einer guten Freundin kamen wir auf die Idee, dass es vielleicht auch Nieren- oder Gallensteine gewesen sein könnten, also eine Kolik, die seine heftige Reaktion hervorgerufen haben könnte.
Doch als ich meinen Tierarzt mit den Röntgenaufnahmen in der Hand sofort daraufhin befragte, meinte dieser „Nein“.
Er erklärte es mir anhand der Aufnahmen, und es würden dafür auch andere Symptome fehlen, Probleme beim Urinieren, Blut im Urin, usw.
Die Ursache der Beschwerden bleibt weiterhin ein Rätsel.
Balu ist noch einige Tage lang relativ ruhig, bewegt sich aber jeden Tag mit uns auf kurzen Spaziergängen.
Am Donnerstag nehmen wir ihn sogar wieder gut 2 Stunden auf eine Wanderung mit, da es ihm offensichtlich gut geht.
Er macht einen munteren Eindruck.
Am Freitag platzt er plötzlich förmlich vor Energie, fordert wieder vehement seine Spieleinheiten und rast wie verrückt dem Ball und Frisbee hinterher, den ich einige Male für ihn werfe.
Ich begrenze aber seine Bewegung, habe Angst, dass es wieder zu viel sein könnte.
Auch die nächsten Tage bleibt er so munter und unternehmungslustig.
Wir haben ganz offensichtlich unseren alten Balu wieder zurück! Ich wage es noch nicht ganz zu glauben!
Wir sind glücklich, doch es beunruhigt mich weiterhin, dass ich nicht weiss, was hinter seinem Problem steckt. Ich habe Sorge, dass es wieder auftauchen könnte.
Und dazu wollen wir Mitte September in Urlaub gehen.....

2009-01-20-d

Radau

Heute, an einem Sonntag, haben wir mal wieder im China-Restaurant in La Paz gespeist.
Wir können dort im Freien sitzen und Balu darf dann mitkommen. Normalerweise sind Hunde in Restaurants ja verboten.
Nebenan wohnt ein Beagle-Rüde, der seiner Besitzerin immer wieder entwischt, bzw. nicht ausreichend beaufsichtigt wird und der auch nicht im Geringsten gehorcht. Manchmal strolcht er frei in der Umgebung herum.
So war es auch heute, als wir das Restaurant verliessen.
Aus dem Jungspund ist inzwischen ein erwachsener, selbstbewusster Rüde geworden, der Balu, als wir an ihm vorbei gingen, bösartig attackierte.
Balu hat ihm tüchtig die Meinung sagen müssen.
Es gab viel Krach und Geschrei bei diesem kurzen Kämpfchen.
Ich kann nur hoffen, die kleine Bestie hat dabei etwas gelernt.
 
Ich hasse derartige Attacken und Kämpfe, die nur entstehen, weil die Hunde nicht beaufsichtigt und erzogen werden!
Einige Zuschauer, die das Spektakel mit angesehen hatten, schüttelten nur mit dem Kopf.
Viele kennen die kleine Giftnudel, die keinerlei Gehorsam hat, schon länger... wir auch!
Leider!
Der Rüde ist absolut antiautoritär erzogen aufgewachsen. Das konnten wir über lange Zeit beobachten, weil die Besitzerin mit ihm auch öfter gleichzeitig mit uns das Restaurant aufgesucht hatte.

Heute versuchte sie, den Rüden durch Hiebe mit der Zeitung zum Gehorsam zu bringen!
Er wollte auf ihr Rufen hin zuerst nicht zu ihr kommen, und als sie ihn dann endlich bei sich hatte, wurde er tüchtig mit der Zeitung verprügelt, weil es ihr wohl nicht schnell genug ging.
Hundekenner wissen natürlich, dass es immer verkehrt ist, einen Hund zu strafen, wenn er zu seinem Besitzer kommt, egal was vorher gewesen ist. So wurde das Vertrauen des Hundes in sein Frauchen sicherlich schon öfters zerstört.
Als wir langsam weitergingen, stürzte sich der Beagle plötzlich wütend auf Balu, - entweder aus Frust, oder weil er meinte, Balu wäre der Verursacher seiner Pein....
Derartige Reaktionen, bzw. Verknüpfungen bei Hunden sind bekannt. Es handelt sich also um ein verständliches, erklärbares Hundeverhalten, doch natürlich war es ein unverständliches Besitzerverhalten, seinen Hund zu massregeln, wenn dieser zu ihm kommt. Und natürlich erst recht nicht, wenn ein Artgenosse in der Nähe ist!
Ob die Besitzerin das begriffen hat?!
 

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