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Kapitel 17.5. im Jahr 2010
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Wanderung zur Küste von Afur
Bei dieser Wanderung hatten wir diesmal ein besonderes Glück, da die vorhergegangenen grossen Regengüsse die Uferränder des dabei entstandenen Flüsschens freigefegt hatten. So konnten wir diesmal direkt an dem Bächlein entlang wandern, was sehr viel Spass machte. Auf dem Foto sieht man die Wandergruppe über dem ersten kleinen Wasserfall.
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So eine Wanderung mit ständigen Erfrischungen liebt Balu besonders!
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Auweia!
Ich bin zu unserem jährlichen Wäller Treffen Anfang Mai nach Deutschland geflogen. Am Tag nach meiner Ankunft, am Abend des Sonntags, den 25.4., rief mich mein Mann ganz aufgeregt an und teilte mir mit, dass Balu gerade eine junge Frau gebissen hätte. Ich traute meinen Ohren nicht, war ganz schockiert. Unser freundlicher Balu beisst einen Menschen? Wie konnte das passieren? Was war geschehen? Mein Mann war immer noch ganz geschafft von diesem Ereignis, berichtete mir dann, was geschehen war. Er war an diesem Tag zu einer Geburtstagsparty eingeladen gewesen und hatte, wie immer, Balu zur Begleitung mitgenommen. Wie bereits im letzten Jahr war auf dem Fest auch eine junge Frau mit 2 Hunden dabei, einer recht ängstlichen Schäferhündin und einem kessen Aussie-Mix Rüden. Ich konnte mich erinnern, dass es vor einem Jahr gleich zu Beginn der Party eine kleine Rauferei zwischen diesen Hunden und einem anderen normalerweise recht freundlichen Rüden gab. Dadurch gewarnt, hatte ich damals Balu immer im Auge gehabt, um ihn entsprechend ermahnen zu können, wenn er sich den anderen gegenüber unfreundlich verhalten sollte. So gab es trotz einiger drohender Knurrer keine Probleme. Vermutlich hat mein Mann an diesem Tag die Situation nicht richtig eingeschätzt und darauf vertraut, dass Balu, wie so oft, bei den anderen Hunden nachsichtig und geduldig bleibt. Mehrere Stunden lang fühlte sich Balu vermutlich von den beiden anderen Hunden belästigt und geärgert, denn mein Mann berichtete, dass diese sich nach und nach immer mehr anknurrten, wenn sie sich begegneten. Ja, und dann ist bei Balu wohl irgendwann der Geduldsfaden gerissen, und er wollte seinem Knurren Nachdruck verleihen. Dazu stürmte er plötzlich auf den anderen Rüden zu, um ihn mit den Zähnen zu strafen. Dieser flüchtete daraufhin blitzschnell direkt hinter sein Frauchen und versteckte sich hinter deren Beinen. Balu war aber wohl so in Fahrt, dass er einfach zuschnappte, dabei aber nicht den Hund erwischte, sondern Frauchens Wade, die dabei im Weg war. Ein greller Aufschrei war die Folge und eine Menge Spektakel, wie man sich denken kann, denn tief hatten sich Balus Fangzähne in die Wade gegraben, und es blutete sofort stark. Der andere Rüde war daraufhin weiter geflüchtet, und Balu raste immer noch hinterher und das durch eine Gruppe von Gästen, die alle zutiefst erschrocken wegsprangen. Welch ein Alptraum! Bevor Balu den anderen Rüden erwischen konnte, hatte Wolfgang nun glücklicherweise seinen Hund gepackt und festgehalten. Doch das Unglück mit der jungen Frau war passiert. Meine Vorwürfe sparte ich mir deshalb, doch ich war natürlich tieftraurig und erschrocken, dass so etwas durch unseren Hund passiert war. Ich weiss nur zu gut, wie schnell ein Hund als böser Beisser abgestempelt wird, wenn einmal so etwas passiert. Und ein grosser Hund richtet natürlich mehr Schaden an als ein kleiner, und er ist deshalb immer der Böse und Schuldige in den Augen von unkundigen Zuschauern. Hundekenner wissen natürlich, dass die Reaktion, einen anderen Hund zurechtzuweisen, wenn dieser zu aufsässig und lästig wird, und besonders, wenn er noch viel jünger ist, eine normale Reaktion unter Hunden ist. Und dass dabei auch die Zähne eingesetzt werden, wenn Drohen mit Knurren nicht ausreicht, ist unter Hunden auch üblich. Es ist die notwendige Konsequenz, die vielen Menschen bei der Erziehung ihrer Hunde leider oft fehlt und die sich dann wundern, wenn ihnen der Hund auf der Nase herumtanzt. Doch wenn bei so einer Beisserei zwischen Hunden ein Mensch zu Schaden kommt, dann ist das natürlich schrecklich. Das ist ja auch der Grund, warum jeder Hundehalter in einem Kurs zuerst lernt, sich bei Beißereien zwischen Hunden herauszuhalten. Leider hatte die junge Frau in diesem Fall dazu keine Chance gehabt, da ihr Hund zu ihr geflüchtet war und sie so unfreiwillig in den Streit verwickelt wurde. Erstaunlich war für mich allerdings, dass Balu so viele Stunden lang friedlich geblieben war, bevor er explodierte. Das spricht für seine hohe Reizschwelle und grosse Toleranz. Ich denke, so mancher andere Hund hätte sicherlich bereits nach wenigen Minuten zugebissen, um den anderen zu massregeln, wenn dieser sich nicht respektvoll verhalten hätte. Selbstverständlich wollte Balu nicht einen Menschen beissen, - er hat ja nicht vorsätzlich gehandelt -, sondern es war einfach das Unglück, dass die Beine in diesem Moment im Wege waren, als er wütend nach dem anderen Hund schnappte. Leider bleibt bei einem derartigen Vorfall den Zuschauern aber nur die Tatsache, Sichtweise und Erinnerung, dass der böse, grosse Hund einen Menschen gebissen hat, hängen und nicht, warum es dazu kam. Ich bin natürlich sehr betroffen und traurig, dass es so gekommen war. Hätten alle Besitzer das Problem mit ihren Hunden erkannt und ihre Tiere rechtzeitig ermahnt und gemassregelt und ihnen damit deutlich gemacht, dass keine Rangeleien erwünscht sind, hätte man dieses negative Ereignis möglicherweise vermeiden können. Aus meiner Erfahrung mit eigenen Hundebissen während meiner Tätigkeit als Ausbilderin weiss ich, wie schwer derartige Wunden heilen, an denen Tiere beteiligt sind. Leider hatte auch die junge Frau diese Probleme gehabt und musste noch zusätzlich Antibiotika einnehmen. Zum Glück verheilte dann aber alles normal, doch die Narben und die Erinnerung daran werden bleiben. Es tut mir sehr leid, was dieser jungen Frau durch unseren Hund passiert ist, und ich bin ihr dankbar, dass sie sich bei diesem Vorfall als verständnisvolle Hundehalterin gezeigt hat. Ich kann nur hoffen, dass sich so etwas nicht wiederholt.
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Vor dem Strand in Puerto
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Juni Ein neuer Hund kommt in die Wandergruppe
Wir sind aus dem Urlaub wieder zurück und geniessen unsere Insel. Auf der nächsten Wanderung mit Wanderboss Heinz ist nun ein weiterer Hund dabei, ein Dalmatiner. Vor geraumer Zeit hatte der Pferdehof Mamio Verde diesen halbverhungerten, total abgemagerten und mit Wunden übersähten jungen, ca. 1,5 Jahre alten Rüden, der hier auf den Strassen herumstreunte, aufgenommen. Er wurde allmählich aufgepäppelt, und spielte anfangs auch gerne mit dem jungen Bullterrier-Stafford Mix-Terrier Tyson. Doch nach einiger Zeit beobachtete ich, dass Tyson immer eifersüchtiger auf den Dalmatiner wurde, der wegen seiner Flecken Mancha (Fleck) gerufen wurde. Er versuchte ihn ständig durch Aufsteigen zu dominieren, und es kam nach und nach zu Raufereien. Diese wurden immer häufiger und heftiger, da Tyson immer sehr fest zubiss und auch auf Zuruf nicht los liess. Beide Hunde waren bald nicht nur am Kopf, sondern am ganzen Körper ständig mit Wunden bedeckt, Mancha konnte wegen seines zerbissenen Hinterlaufes wochenlang kaum noch aufstehen. Die Situation spitzte sich immer mehr zu. Letztendlich musste immer ein Rüde eingesperrt bleiben, eine Lösung, die auf die Dauer nicht tragbar war. Es wurde also eine neue Familie für den Dalmatiner gesucht, doch das ist hier auf der Insel nicht so einfach, weil zu viele Hunde vermittelt werden müssen. Letztendlich war das Mitleid mit seinem Geschick ausschlaggebend dafür, dass Wanderfreunde von uns sich dafür entschieden, ihn als Gesellschaftshund für ihre grosse Schäferhund-Husky Mix Hündin mitzunehmen Mit dieser verstand sich der in Mancho umgetaufte Rüde zum Glück prächtig, und die beiden spielen viel zusammen. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit wurde Mancho nun auch auf die Wanderungen mitgenommen, und nun mussten wir schauen, wie die beiden Rüden miteinander klar kamen. Balu hatte leider diesen Rüden bereits auf dem Kieker, wie ich es ausdrücken möchte, er mochte ihn aufgrund der ersten Begegnung nicht besonders. Als wir nämlich damals das erste Mal auf den Hof kamen, als Mancha erst einige Tage dort war, baute sich dieser direkt knurrend vor Balu auf, und es kam schnell zu einer kurzen Beisserei. Balu ist im Alter immer selbstbewusster gegenüber anderen Hunden geworden, das habe ich schon bemerkt. Wenn diese freundlich sind, ist er es auch, doch wenn sie ihn angreifen, dann lässt er sich das nicht gefallen. Ich stoppte die Rauferei, doch immer wieder schlichen die beiden in der nächsten Zeit knurrend umeinander herum. Es gab dann noch einmal eine weitere Situation, bei der Balu den Dalmatiner auf den Boden warf. Ich hoffte, dass damit die Rangordnung klar stand, doch leider war das nicht ganz der Fall. Es wurde zwar mit den Monaten besser mit den beiden, Mancha wich Balu mehr aus und jeder ging auf dem Hof so seiner Wege, doch sie mochten sich einfach nicht, das war klar. Ich musste besonders aufpassen, wenn Balu sich zu sehr dem Wohnbereich näherte. Dann verteidigte Mancha diesen knurrend und auch mit Angriff. Solange ich nicht dorthin ging und auf dem Hof blieb, tat es ja auch mein Schatten Balu, und dann ging alles gut.
Ja, und nun war ich selbst gespannt, wie sich Balu und Mancho verhalten würden, wenn wir zusammen spazieren gehen. Als wir die beiden das erste Mal zusammen liessen, waren gerade andere Hunde zugegen, eine gute Situation. So waren alle beschäftigt, und wir wanderten gemeinsam los. Mancho war so aufgeregt und glücklich, in der Natur laufen zu dürfen, dass er ununterbrochen völlig ausser sich vor sich hin bellte und dazu hin und her raste. Ich merkte, wie Balu begann, ihn genervt langsam zu verfolgen und ermahnte ihn immer wieder, Mancho in Ruhe zu lassen. Ich musste ihn immer gut im Auge behalten, wenn Mancho dicht an ihm vorbei sauste, bzw. in seiner Nähe war. Und dann war er einmal zu dicht an Balu vorbeigesaust, und Balu griff ihn an. Ich rief laut und konnte die beiden mit meinen Worten trennen, doch als es später ein weiteres Mal passierte, musste ich Balu im Nacken packen, um ihn von Mancho, den er zu Boden gedrückt hatte, wegzunehmen. Dass ich so energisch werden musste, war ich gar nicht gewohnt. Normalerweise reichen ganz leise oder leicht mahnende Worte für unseren Hund. Leider besserte sich Balus Verhalten auch bei den nächsten beiden Wanderungen nicht, und ich musste gut auf ihn aufpassen, um ihn rechtzeitig zu ermahnen. Es passte ihm gar nicht, dass der junge Mancho immer so dicht an ihm vorbei nach vorne preschte und dabei auch noch viel bellte. Wenn Mancho in seinem jugendlichen Übermut mal wieder zu dicht an ihm vorbei raste, dann nutzte Balu immer mal wieder die Gelegenheit, ihn dabei kurz runterzudrücken. Zum Glück wehrte sich Mancho dabei nie, lernte aber immerhin dadurch nun allmählich, einen Bogen um Balu zu machen, wenn er an ihm vorbei wollte. Unglücklicherweise ereigneten sich diese kurzen Zurechtweisungen immer auf den schmalen Pfaden hinauf auf einen Berg. Das sind dann die Momente, wo ich schlechter auf die Hunde Acht geben kann, da wir alle hintereinander gehen. Letztendlich musste Balu dann später diese Strecken leider bei Fuss gehen, damit ich die Kontrolle behielt. Denn es ist nicht ungefährlich, wenn Balu auf diesen steilen Hängen den anderen zurechtweisen will und beide dabei jagend und kämpfend im Volldampf abwärts sausen. Dadurch sind nicht nur sie selbst, sondern auch alle Mitwanderer gefährdet, wenn die Hunde diesen gegen die Beine poltern. Balu wiegt immerhin 40 kg! Am Abend einer dieser Wanderungen, auf denen auch eine dieser Zurechtweisungen passiert war, konnte Balu nur schwer aufstehen, und ich vermute, dass er sich bei der Bergab-attacke doch übernommen oder verletzt hatte.
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