TRI 10

Kunststücke, Tricks und Fertigkeiten eines Wällers

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“Balu Schröder vom Malberg”,
   (25.7.2001 - 5.6.2013)
war als typischer Wäller mit hoher Intelligenz, Vitalität, Sensibilität, Leichtführigkeit und einem starken Wunsch nach Bewegung und geistiger Betätigung ausgestattet.

Kommandos für den Grundgehorsam
Jeder Hund sollte bereits als Welpe die ersten Benimm-Regeln erlernen. Wichtig ist für mich, dass der Hund sofort kommt, wenn man ihn ruft, an einer lockeren Leine mit dem Menschen mitgehen kann und ruhig an einer Stelle verharren kann, die man ihm vorgibt.
Um das zu präzisieren, bringe ich dem Hund einige Grund-Kommandos bei. Diese beschreibe ich weiter unten mit der gleichzeitig gegebenen Körpersprache, also meinen Hilfen mit dem Körper.
Balu beherrschte die wesentlichen Grundkommandos in wenigen Wochen, wie es für jeden lernwilligen Welpen normal ist. Auf diesen baute ich dann, sobald sie solide befolgt wurden, weitere Fertigkeiten, Tricks und Kunststücke auf, die ich weiter unten erläutere.

Allgemeines zur Erziehung
Grundsätzlich spreche ich meinen jungen Hund immer erst mit seinem Namen an, wenn ich eine Handlung von ihm verlange. Wir nehmen dann kurz Augenkontakt auf und los geht es. Niemals würde ich ihn wortlos an der Leine herumzerren, wie ich es leider immer wieder bei Hundebesitzern sehe.
Wenn der Hund bereits den Augenkontakt zu mir hält oder ich bereits mit ihm arbeite und er aufmerksam ist, ist es natürlich nicht mehr notwendig, ihn mit dem Namen anzusprechen.
Ein Hund kann grundsätzlich nur lernen, wenn er bereit ist, anzuhören, was sein Besitzer von ihm möchte. Hat er Angst, fühlt er sich bedroht oder ist abgelenkt, muss man zuerst diese “Hindernisse” aus der Welt schaffen, bevor man mit ihm wirklich kommunizieren, also arbeiten kann.
Ich persönlich wünsche mir einen Hund, der auf geringe und leise Zeichen reagiert. Dafür ist konsequente korrekte Wiederholung der gewünschten Handlungen absolute Priorität.
Eine sehr gute Erziehungsmethode ist es meiner Meinung nach, den Hund möglichst selbst den Weg finden zu lassen, um zu dem Ziel zu kommen, das man erreichen möchte. Diesen Weg wird er am leichtesten behalten, da er ihn immer wieder nachvollziehen kann.(Lernmethode nach Versuch und Irrtum)
In den Videos habe ich in der Regel sehr deutliche Zeichen mit dem Körper gegeben, damit der Betrachter erkennen kann, wie ich den Hund dirigiere. Bei Balu reichten normalerweise nur Andeutungen dieser Zeichen oder nur Augenbewegungen, bzw. Mimik.
Das Gleiche gilt für die Lautstärke der Stimme. Da der Hund bei mir zuerst alle Kommandos nach Zeichen lernt, setze ich die Stimme mit der Gabe der Kommandos erst dann ein, wenn der Hund die Kommandos auf ein Zeichen hin sicher ausführt.
Wenn Balu bei der Ausführung einer Übung jaulend zu bellen begann, dann wusste ich, dass er nicht verstanden hatte, was er tun sollte. Das kam schon mal vor, wenn ich zu schnell Kombinationen von Kommandos verlangte. Es kam aber auch vor, wenn fremde Personen versuchten, Balu Kommandos für Tricks zu geben. Da ich grundsätzlich alle Übungen zuerst auf der Körpersprache aufgebaut hatte, achtete er besonders auf diese. Es konnte also sein, dass, wenn andere Personen mit Balu arbeiteten, diese die Zeichen nicht exakt genauso gaben wie ich. Balu konnte sie deshalb manchmal nicht richtig deuten und begann dann heulend zu bellen.
Wenn Balu dagegen hell und freudig bellte, dann geschah das aus Begeisterung darüber, dass er arbeiten durfte.

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Dieses Foto entstand am 3.4.2007 in den Cañadas, dem Krater des Teide von Teneriffa. Das Zeichen des Armhebens bedeutete für Balu, sich auf die Hinterbeine zu stellen. Man sieht aber deutlich, wie er mir ins Gesicht schaut, um meine Mimik zu deuten.

Kommandos und Körperhilfen, die ich Zeichen nenne

!Wichtig!
Nach Anklicken des Kommandos kann man den entsprechenden Film sehen. 
Dahinter steht die Dauer des Films (alle Filme sind verkleinert und stark gekürzt) und das Datum der Filmaufnahme. (Balu konnte leider im Alter nicht mehr alles so gut zeigen, aber ich denke, man erkennt, worum es geht.)

Ich beginne mit den
Grundkommandos.

"Komm mit"
Hierfür existiert kein Film.
Balu soll mich bei diesem Kommando nur locker begleiten, also in meiner Nähe bleiben und mit mir mitgehen. Ich benutze diese Worte, wenn ich ihm einfach nur sagen will, dass er mitkommen soll, weil ich mit ihm losgehen möchte. Dabei kann er an der Leine sein oder frei laufen. Durch die Gabe eines Kommandos verhindere ich, dass ich ihn an der Leine ziehe, wenn ich losgehe.

Zeichen: lockere Handbewegung in die Richtung, in die ich gehen will

Besonders bei der Sportart Agility, doch auch im Alltag ist es von Vorteil, wenn der Hund es beherrscht, auf beiden Seiten seines Führers zu laufen. So gebe ich meinen Hunden zwei verschiedene Kommandos für die beiden Seiten.

“Fuss”
Klick zum Film/Dauer: 40 Sek/ Datum der Aufnahme:3.6.2011

Balus Alter bei Filmaufnahme: 10 Jahre
Balu geht dicht am Knie an meiner linken Seite. Wenn ich aus der Bewegung stehen bleibe oder grundsätzlich stehe, setzt sich Balu ohne Aufforderung links neben mich hin.

„Ans (Bein)“ oder entsprechend: „ans Rad“ oder „ans Pferd“
Klick zum Film/44 Sek/03.06.2011

Balus Alter bei Filmaufnahme: 10 Jahre
Balu geht, bzw. läuft dicht am Knie an meiner rechten Seite, beim Fahrrad rechts neben dem Fahrrad und beim Pferd rechts neben diesem. Sobald ich oder das Pferd stehen bleibt, setzt er sich automatisch hin.

Zeichen: Ich gebe mit der Hand unterstützend die Richtung zu dem Ort an, an den er sich bewegen soll oder klopfe ans entsprechende Bein.

Bei allen Rechts- und Linkswendungen in der Bewegung, zum Beispiel beim Laufen einer Acht, Schlangenlinien oder Drehungen von mir gemeinsam mit dem Hund im Kreis rechts und links herum, bleibt Balu immer an meiner Seite, ebenso bei allen Gangarten, ob langsam, normal oder schnell. Ich gebe bei Gangartwechseln, also wenn ich zum Beispiel vom Schritt ins Laufen übergehe, dem Hund noch einmal zur Unterstützung das Kommando „Fuss“ oder „Ans“.

"Komm her"
Hierfür existiert kein Film.
Dieser Anruf bedeutet für Balu, dass er einfach nur locker zu mir kommen soll.

„Hier“ 
Klick zum Film/13 Sek/5.12.2011
/3.6.2011
Balus Alter bei Filmaufnahme: 10 Jahre
Bei diesem Heranrufen kommt Balu sofort so schnell wie möglich zu mir und setzt sich direkt vor mich hin.    

Zeichen: Ich zeige mit den Händen vor mich, bzw. bewege die Arme von oben nach unten.
Falls der Hund nicht reagiert, hocke ich mich hin oder klopfe mir auf die Knie oder laufe in die entgegengesetzte Richtung weg, um ihn zu animieren, schnell zu mir zu kommen. Das ist besonders bei der Welpen- und Junghundeerziehung wichtig.

Sitz, Platz, Steh“
Klick zum Film/1.12 Sek/23.5.11/3.6.11/5.12.11

Balus Alter bei Filmaufnahme: 10 Jahre
Balu setzt sich, legt sich oder bleibt stehen und verbleibt in den entsprechenden Stellungen, bis ich ihm ein anderes Kommando, wie zum  Beispiel "Lauf", "Komm", "Hier" oder "Gut" gebe.

Zeichen:
Sitz:
 einen oder mehrere Finger der Hand hochhalten, unterstützt mit der Handbewegung nach oben
Platz:  mit der offenen Hand noch unten zeigen und den Arm abwärts bewegen
Steh:  die offene Hand gegen den Hund halten

Ich lasse Balu diese Übungen gerne spielerisch im Wechsel nur mit Handzeichen ausführen, auch auf weitere Entfernung hin.

"Leg dich hin"
Hierfür existiert kein Film.
Das Hinlegen erfolgt wie beim Kommando “Platz”
Das Kommando verwende ich, wenn Balu sich einfach nur hinlegen soll, zum Beispiel im Restaurant unter oder neben den Tisch oder im Haus.
"Platz" dagegen bedeutet für ihn, dass er sich genau an der Stelle, an der er sich gerade befindet, sofort hinlegen muss.
“Platz” ist für mich ein strenges Kommando, dessen prompte Ausführung für mich sehr wichtig ist. Es kann lebensrettend sein.

"Warte"
Hierfür existiert kein Film.
Balu bleibt locker stehen, wo er sich befindet, ähnlich wie beim Kommando "Steh". Ich erwarte aber keinen Augenkontakt.
Ich verwende "Warte" im Alltagsgebrauch, z.B. Warten vor einer Strasse oder an Kreuzungen. Er muss dabei nicht akkurat auf die Sekunde hin sofort auf der Stelle stehen bleiben wie bei “Steh”.
Nach "Okay" oder "Gut", darf er weiter laufen.

"Bleib"
Hierfür existiert kein Film.
Balu verharrt in der Position, in der er sich gerade befindet.

Zeichen: Wenn ich “Bleib” ruhig sage, bedeutet es für den Hund lediglich, dass ich weg gehe und er an der Stelle bleiben soll, wo er gerade ist. Zum Beispiel, wenn ich einkaufen gehe und er vor dem Geschäft warten soll. Wenn ich in einem Kaufhaus einkaufen gehe, soll er dort an der Stelle im Raum liegen bleiben, wo ich ihn ablege, bis ich ihn nach meinem Shopping wieder dort abhole.
Will ich mit dem Hund aber speziell an dieser Übung arbeiten, baue ich zuerst mit der Stimme Spannung und Augenkontakt auf. Ich kann bei diesem Kommando grundsätzlich zusätzlich die Handfläche gegen den Hund richten. Nach einem "Okay", "Gut" oder einem anderem Kommando darf er sich wieder bewegen.

„Zurück“ - mit dem Menschen
Klick zum Film/7 Sek/29.11.11

Balus Alter bei Filmaufnahme: 10 Jahre
Zurückgehen Balus gemeinsam mit mir

Zeichen: Ich wedele mit der Hand nach hinten gegen ihn, wenn sich Balu neben mir befindet. 

“Zurück” - vor dem Menschen in Kombination mit
“Komm (her)bei”
Klick zum Film/1.16 Sek/29.11.11

Balus Alter bei Filmaufnahme: 10 Jahre
Zurückgehen Balus, wenn er vor mir steht

Zeichen: Wenn Balu vor mir zurückgehen soll, bewege ich den Zeigefinger von rechts nach links oder wedele mit den Händen gegen ihn.
Im Video erkennt man deutlich, wie schwer es ihm fällt, aufgrund seiner Arthrose in der Hinterhand rückwärts zu gehen. Deshalb muss ich mehrfach meine Kommandos geben.
Bei dem Kommando
“Komm bei”, also komm herbei, muss Balu ganz langsam auf mich zukommen.

"Aus"
Hierfür existiert kein extra Film.(siehe unter Apportieren, “Bring” und “Aus”)
Balu lässt den Gegenstand los, den er gerade im Maul hat.

"Lauf"
Hierfür existiert kein Film.
Balu darf sich nach diesem Kommando frei bewegen, z.B. auf dem Spaziergang.
Ich benutze dieses Wort auch, um ein anderes Kommando, wie z.B. "Sitz" oder "Platz" aufzulösen, bzw. zu beenden.

Steh vor Mohn500

Dieses Foto machten wir am 25.3.2008 nach den Kommandos: voran (Handzeichen in Richtung auf die Mauer), hopp ( Sprung auf die Mauer) und steh.
Zur Korrektur seiner Körperposition benutze ich die Worte rum, um das Hinterteil von mir wegzudrehen (Blick oder Handzeichen auf dieses) und vor, wenn Balu etwas weiter nach vorne gehen soll.

Auf diesen Grundkommandos basieren weitere Fertigkeiten

Einige Übungen benötigen viel Geschick vom Hundeführer, da die Position und Körpersprache für den Hund genau stimmen muss.

Aus dem Kommando "zurück" entwickeln sich zum Beispiel folgende Variationen und Kunststücke:

Balu kann in der Grundstellung rechts oder links neben dem Menschen rückwärts gehen oder auch, wenn er sich vor dem Menschen befindet, vorwärts oder rückwärts durch die gegrätschten Beine des Menschen gehen.
Man kann ihn z.B. vor sich stehen oder sitzen lassen, eine Drehung mit einem drehenden Handzeichen und dem Kommando
"Rum" verlangen und ihn dann rückwärts durch die Beine schicken.
Oder man lässt ihn von hinten durch die Beine des Menschen vorwärts laufen und schickt ihn anschliessend wieder rückwärts zurück.
Wenn der Hund das Kommando
“Zurück” sicher beherrscht, stehen zahlreiche Variationen zur Verfügung. Ich zeige einige im Video.

"Vor, Steh, Zurück, Durch"
Klick zum Film/14 Sek/3.6.2011
Balus Alter bei Filmaufnahme: 10 Jahre
Balu wird mit dem Kommando “Vor” oder "Voran" vorwärts geschickt und mit dem Kommando "Steh" gestoppt. Dann wird er mit "Zurück" rückwärts bis zum Kontakt zu mir oder weiter durch meine gegrätschten Beine geschickt. (Kommando: “Zurück-Durch”)

"Zurück-Durch"
Klick zum Film/14 Sek/29.11.2011

Balus Alter bei Filmaufnahme: 10 Jahre
Balu läuft dabei rückwärts durch die gegrätschten Beine.

“Zurück-Durch” (beim Frisbee-Spiel)
Klick zum Film/33 Sek/20.12.11

Balus Alter bei Filmaufnahme: 10 Jahre
Zeichen:
 mit den Händen den Hund entsprechend dirigieren

„Durch“ (gegrätschte Beine)
Link zum Film/34 Sek/29.11.11/3.6.11

Balus Alter bei Filmaufnahme: 10 Jahre
Balu läuft von vorne oder hinten durch die gegrätschten  Beine.

Mit dem Kommando “Durch” kombiniere ich im Film das “Hopp”. Balu bewegt sich also einmal unter einer Stange hindurch und einmal springt er über diese Stange.
Hopp bedeutet, über etwas springen.

“Durch” und “Hopp” (Sprung)
Link zum Film/12 Sek/29.11.11

Balus Alter bei Filmaufnahme: 10 Jahre
Balu kriecht (oder läuft) bei dem Kommando “Durch” unter irgend etwas hindurch. Das kann ein Gerät, wie zum Beispiel ein Stangensprung, Tunnel, Stuhl oder Reifen oder auch ein anderer grosser, stehender Hund oder ein Pferd sein. Mit dem Kommando “Hopp” überspringt er diese.
Balu springt tatsächlich auch auf und über mein relativ kleines Pferd.

Zeichen: mit den Händen die Richtung weisen

„Rück rum“ und “Zirkel”
Link zum Film/30 Sek/3.6.11

Balus Alter bei Filmaufnahme: 10 Jahre

und noch eine Variante:
Klick zum Film/23.5.2011
Balus Alter bei Filmaufnahme: 10 Jahre

Balu geht rückwärts im Kreis um meine beiden Beine, wenn ich stehe. Im Film kombiniere ich es mit dem Vorwärtsumkreisen.
(Kommando: “Zirkel” -siehe Übungen beim Hüten)

Zeichen: Ich unterstütze die Bewegung des Hundes, indem ich in die entsprechende Richtung mit der Hand wedele.

“Slalom und „Rück-Lom“
Klick zum Film/24 Sek/3.6.11

Balus Alter bei Filmaufnahme: 10 Jahre
Balu läuft beim Kommando “Slalom” vorwärts im Slalom durch meine Beine, während ich vorwärts gehe. Er läuft rückwärts im Slalom durch die Beine, wenn ich rückwärts gehe. 

Zeichen: Beim Kommando “Slalom” beginne ich mit dem rechten Fuss los zu gehen, wenn die Position des Hunds links neben mir ist. Ich weise dem Hund mit den Händen die Richtung um meine Füsse.

Das Kommando “Rück-Lom” setze ich meistens ein, nachdem ich Balu vorher vorwärts “Slalom” durch die Beine laufen liess.
Ich stoppe dann den Hund mitten in der Bewegung mit
“Steh”, gehe dann rückwärts und gebe ihm das Kommando “Rück-Lom”. Balu läuft dann rückwärts um meine Beine herum.

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